Szene aus dem Totenbuch der Nesitanebtaschru,
Tochter des Pinudjem I., Hohepriester des Amun und König von Oberägypten.
Dritte Zwischenzeit, ca. 1065 - 1045 v. Chr. 

Die Abbildung zeigt Gott Schu (stehend, mit erhobenen Armen), der Nut von Geb (liegend) trennt.


Schu/Schow ("Leere", "trocken"): Herr der Luft und des Luftraumes/der Atmosfäre; Himmelsträger. Er und Tefnut sind die ersten "Kinder" Atums. Er ist Bruder und Gemahl der Tefnut, Vater von Geb und Nut.


Geb ("Land"): Sohn des Schu und der Tefnut. Er ist der Bruder und Gemahl der Nut, Vater von Osiris und Isis, Seth und Nefthys sowie Horus dem Älteren. Erdgott. Im Totentreich leitet er die ersten Schritte der Ankommenden.


Nut ("Die aus Wasser ist"): Sie ist die Tochter des Schu und der Tefnut, Schwester und Gemahlin des Geb, Mutter von Osiris und Isis, von Seth und Nefthys sowie Horus dem Älteren. Göttin des Himmels/der Himmelsoberfläche, Herrin des Sarges.


Atum ("Alles", "Selbst-Schöpfer"): Vor der Schöpfung war Atum unbeweglich, mit Nu allein. Es entstand eine trockene Leere in den Wassern des Universums. Die Leere verursachte Raum, von Erde und Himmel begrenzt. Atum schuf durch Selbstbefruchtung; entwickelte sich vom Einssein zur Vielfalt. "Als ich entstand, entstand die Entwicklung. Alle Entwicklung entstand, nachdem ich entstanden war ... aus Nu, aus dem Unbeweglichen. Ich blickte mich allein in meinem Herzen um, und die Entwicklungen der Entwicklungen wurden viele, in den Entwicklungen der Kinder und in den Entwicklungen der Kindeskinder."
In Memfis wird die Kraft hinter der Entstehung des Atum, das Denken und die Worte einem ungenannten Schöpfer zugeschrieben. Das Bild/die Gestalt des Atum wurde demzufolge aus der Vorstellung eines Schöpfers durch das Herz/den Verstand und durch die Zunge/den Befehl erschaffen: Die schöpferische Äußerung, die Kraft des ausgesprochenen Wortes!
"Atums Ennead (das ist eine Gruppe/Mehrzahl von Göttern) entstand durch seinen Samen und seine Finger, aber die Ennead sind die Zähne und Lippen seines Mundes, der die Identität aller Dinge ausspricht ... So wurden alle Götter geboren, auch Atum und seine Ennead, denn durch das, was das Herz plant und die Zunge befiehlt, entsteht jede göttliche Sprache."
Die Verbindung zwischen Verkündigung (das ist der schöpferische Ausdruck einer Idee) und Wirklichkeit sieht man in einer dritten Kraft, der "Wirksamkeit" oder "Magie" ("Heka"). Sie ist älter als die anderen Götter: "Das, was der einzige Herr vor zwei Dingen auf dieser Erde schuf."


Nu/Nun ("Der aus Wasser"/"unbeweglich"): Die kosmischen Wasser. Vor der Schöpfung bestand das Universum nur aus den Wassern des Nu. Nu/Nun ist die Personifikation des kosmischen Urwassers/Ozeans, aus dem die Welt (Erde, der Urhügel) hervorkommt.
Merkmale dieses Ur-Universums: Wässerigkeit (nwj) oder Unbeweglichkeit (nnw), grundlegende Eigenschaften - Wasser (Nu, Nun), Unendlichkeit (hhw), Dunkelheit (kkw), Ungewissheit/Verlorensein (tnnw), Verborgensein (jmnw). Diese werden als vier Götterpaare dargestellt, deren Namen weibliche und männliche Gegenstücke sind: Nun und Naunet, Huh und Hauhet, Kuk und Kauket, Amun und Amaunet (Amaunet: in ptolemäischer Zeit Göttin des Nordwindes).
Zusammen mit den Wassern des Universums sollen die Götter der Achtheit vor der Schöpfung existiert haben.
In Memfis verschmilzt Nu mit Ptah.


Ptah: Gemahl der mit einem Löwenkopf dargestellten Göttin Sachmet. Vater des Nefertem. Hauptgott in/von Memfis. Schutzgott der Handwerker. Oberster der Duat. Medium, durch das die Idee des Schöpfers der Welt fysische Wirklichkeit wurde. ("Das Herz und die Zunge"). Er soll, einem Schöpfungsmythos zufolge, auf seiner Töpferscheibe das Welten-Ei geschaffen haben.