Erica Bänziger: "Das goldene Buch der Zitrone"


Die vielen Gesichter der gelben Vitaminbombe

Mit ihrer leuchtenden Farbe bringen Zitronen Sonne in die Küche, ihr Vitamin C und ihre Vitalstoffe tragen zur Gesundheit bei, der Duft von Schale und Blüten bietet eine wunderbare Aromatherapie, und natürlich leistet die Zitrone auch beim Kochen und Backen wertvolle Dienste. Also scheint es nicht übertrieben, einem solchen botanischen Tausendsassa ein ganzes Buch zu widmen.

Dieses Buch wird von vielen Informationen rund um die Zitrone eingeleitet. So kann sich der Leser über die Geschichte des Zitronenanbaus in verschiedenen Regionen der Erde informieren, über botanische Aspekte (auch grüne Zitronen sind reif!), über Sorten, Anbaumethoden und Lagerung, Heilwirkung (unter anderem bei Übersäuerung des Körpers, was nur auf den ersten Blick absurd erscheint) sowie Einsatz in Kosmetik und Küche.

Der Rezepteteil ist klassisch gegliedert: Den Anfang machen Vorspeisen, das heißt, Antipasti, Suppen und Salate, gefolgt von "Mahlzeiten mit Pasta & Co." und Gerichten mit Fisch oder Fleisch. Ein umfangreiches Kapitel stellt Rezepte zu Desserts und Gebäck vor, und abschließend gibt es einen ebenfalls beachtlichen Abschnitt mit Getränkerezepten, in dem jedoch auch Basiszubereitungen wie Zitronensalz, Zitronenbutter, Zitronenvinaigrette und verschiedene Dipps und Saucen enthalten sind.

Die reich illustrierten Informationen im ersten Teil des Buchs sollte man nicht überblättern, denn sie sind wirklich interessant und, sofern auf die Praxis bezogen, auch sehr nützlich und in einem sympathischen, humorvollen Stil verfasst.

Auch erfahrenere Hobbyköche dürften sich wundern, in wie vielen attraktiven Rezepten die Zitrone eine wesentliche Rolle spielt. Das Spektrum reicht von Bodenständig über Elegant bis Exotisch - das erste Rezept ist zum Beispiel Tabouleh, eine köstliche Vorspeise mit Couscous, Gemüse und eben Zitrone. Für Schwertfisch-Carpaccio und Lachstartar sind Zitronen ebenso unerlässlich wie für mit Sardellen marinierte Paprikaschoten (Peperoni). Auch für anspruchsvolle Gäste dürfte der Bohnensalat mit Aioli und gebratenen Zitronen-Calamari eine vorzügliche Vorspeise abgeben.

Auch den Hauptgerichten gibt die Zitrone den richtigen Pfiff. Die Nudelgerichte mit feinen, cremigen Gemüsesaucen und das Zitronen-Risotto mit Mascarpone werden dadurch erfrischend und leicht. Fisch und Zitrone vertragen sich ohnehin gut miteinander. Mehrere, zum Teil exotisch angehauchte, Tunfischrezepte, Sardellen al limone und leckere gegrillte Sardinen gehören unter anderem zum entsprechenden Fundus, aber auch Fleisch wird durch Zitrone wunderbar verfeinert: zum Beispiel beim Zitronenpoulet und bei den Lammgerichten mit mediterranen Anklängen.

Besonders an warmen Tagen schließt kühles Zitronengranité, am besten in den ausgehöhlten Zitronen angerichtet, oder Zitronenparfait ein Menü prima ab. Waren die ersten Gänge schön leicht, so darf das Dessert sicher auch einmal Zitronen-Mascarpone-Mousse sein. Das Rezept zum vielseitig verwendbaren Lemon Curd findet sich ebenso wie Einsatzmöglichkeiten hierzu. Und Zitronenmuffins oder Zitronentarte und Sizilianischer Zitronen-Mandelkuchen gehören zu den in diesem Kochbuch vorgestellten Gebäcksorten, die jeder Kaffeetafel ein wenig südliches Flair verleihen.

Die Getränke, teils ohne Alkohol wie Zitronen-Kokos-Lassi mit Ingwer und Zitronen-Minze-Drink, teils mit, zum Beispiel Holunderblütensekt für etwas Wagemutige, Limoncello (sizilianischer Zitronenlikör) und französischer Zitronenwein, sind einfach köstlich und eignen sich zum Teil auch als ausgefallene Mitbringsel zur Party, ebenso wie die in diesem Kapitel mit vorgestellte sizilianische Zitronenmarmelade.

Das Buch ist in herrlich leuchtenden Sommerfarben - natürlich herrscht Gelb vor - aufgemacht und besticht schon beim ersten Durchblättern durch die schönen, qualitativ hochwertigen Fotos. Allerdings gibt es nicht zu jedem Rezept ein Bild.

Die Rezepte selbst sind in bewährter Manier aufgebaut: Seitlich findet der Leser eine Spalte mit den übersichtlich angeordneten Zutaten, gegebenenfalls getrennt nach "Teilen" des Gerichts wie Fleisch und Sauce; den Hauptteil macht die ausführliche Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanleitung aus, die auch Anfängern und Ungeübten entgegenkommt und, wo nötig, Rücksicht nimmt auf unterschiedliche Küchenausstattungen. Farbig unterlegte Tipps zu einigen Rezepten zeigen pfiffige Alternativen auf. Nährwert und Zubereitungszeit sind nicht angegeben.

Ein schönes und vielseitiges Kochbuch, das gesunde und dabei abwechslungsreiche, leckere Gerichte für jeden Geschmack und jede Gelegenheit enthält, die leicht und ohne viel Aufwand nachzukochen sind, und das auch aufgrund seiner gelungenen Aufmachung gefällt!

(Regina Károlyi; 09/2007)


Erica Bänziger: "Das goldene Buch der Zitrone"
Fona Verlag, 2007. 125 Seiten.
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