Norbert Tischelmayer: "Wein-Glossar"

2777 Begriffe rund um den Wein


Der Sprachführer für Studienreisen durch Weinwelten: von "Abbeeren" bis "Zypern"

"Lakritzen-, Veilchen- und Beerenaromen mit einem Hauch Eiche, erstaunlich körperreich, konzentriert, vielschichtig, dicht und stark"; "Körperreicher Shiraz mit Minzearomen, im Mund voll und strukturiert, körperreich und tanninhaltig, delikate Schoko-Tabak und Beerenaromen, langer Ausklang"; "Ein CS mit betörender Fruchtexplosion: Cassis, Brombeeren und Eukalyptus. Weiches Tannin. Aus biologischem Anbau."
Beschreibungen wie diese kennt wohl jeder Weingenießer. Shiraz? Ja, klar. Tannin? Auch schon gehört. Sicherheitshalber - "Shiraz": In Übersee gebräuchliches Synonym für die in Europa unter Syrah bekannte rote Rebsorte; siehe dort. "Tannin": Gerbstoff aus der Gruppe der Phenole ...

Norbert Tischelmayer hat (aus eigenem Interesse!) in akribischer Kleinarbeit 2.777 Stichworte (u.A. Weinvokabular deutscher, französischer und italienischer Ausdrücke) rund um den Wein gesammelt und allgemein verständlich kommentiert sowie mit annähernd 5.900 Querverweisen versehen.
So kann man als Leser bequem, vielleicht mit einem Glas Gratijeschty in Reichweite, mit Lust und Laune Fachbegriffe im "Wein-Glossar" nachschlagen. Das Buch richtet sich an eingefleischte Weingenießer, wissensdurstige Weinliebhaber und jene, deren Interesse (vorerst?) in erster Linie theoretischer Natur sein mag.
Es ist ein umfassendes Nachschlagewerk, das zumindest 2.777 Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit Weinerzeugung und Weingenuss beinhaltet und über Weinanbaugebiete ebenso informiert wie über Rebsorten von Abouriou bis zum Zweigelt und vinologische Fachbegriffe vom Abbeeren bis hin zur Zweitgärung erklärt.

Im "Wein-Glossar" kann man einerseits beim Herumblättern zufällige Entdeckungen machen ("Als Messwein wird ausschließlich Weißwein verwendet; Rotwein ist aus rein praktischen Gründen ausgeschlossen, da allfällige Flecken auf den Messgewändern sichtbar sein würden" beispielsweise), andererseits lassen sich mit seiner Hilfe akut auftretende Bildungslücken gezielt abdichten.
Das - beinahe - ideale Nachschlagewerk für den weintrinkenden Denker / denkenden Weintrinker: Für etwaige Neuauflagen erlaube ich mir anzuregen, fremdsprachige Begriffe auch in Lautschrift anzuführen, denn - einmal ehrlich - wer erwischt auf Anhieb in einer gerade betretenen Welt die richtige Aussprache von "Sousao", "Demijohn" oder "Confrèrie des Chevaliers du Tastevin"?
Das ist jedoch keinesfalls ein Anlass, den Reparaturwein zu dekantieren!

(Felix; 08/2001)


Norbert Tischelmayer: "Wein-Glossar. 2777 Begriffe rund um den Wein"
NP Buchverlag, 2001. 448 Seiten.
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Noch ein Buchtipp:

Wolfgang Slapansky (Hrsg.): "Das Wunder Wein. Kult - Fest - Ritual"

Wein - ein göttliches Getränk?
Wein ist ein ganz besonderer Saft. Wein ist nicht nur Getränk, Genussmittel, Wein ist auch aufgeladen mit Bildern und Symbolen, mit Kultur. Gesten und Rituale begleiten den Weinkonsum seit jeher. Wein ist das Getränk der Götter und der Helden. Wein ist Inspiration für Dichter und Denker. Und Wein ist ein heiliges Getränk, in Kult und Religion tief verwurzelt.
Rund 500 Mal ist in der Bibel vom Wein die Rede. Wenn der Priester bei der Feier der Hl. Messe zur Gabenbereitung Wein in den Kelch gießt und emporhebt, spricht er: "Herr, unser Gott, du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit." Im Judentum ist nur koscherer Wein gestattet. Im Islam wiederum ist es geboten, auf Wein ganz zu verzichten.
Dieses Buch ist ein bunter Streifzug vom Wein in den Religionen über die Sittengeschichte des Weins bis zur Literatur. (Residenz Verlag)
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