Bruno Racine: "Lebenskunst in der Toskana"


"Die Toskana, von Goldoni als der Garten Italiens bezeichnet, ist ein einzigartiges Beispiel für die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Von der Jahrtausende alten Geschichte geformt, spiegeln die Landschaften und Städte den Sinn für Schönheit und die Liebe zum Leben wider."

Dieser Bildband bietet eine Reise durch die Toskana mit allen Sinnen, vorbei an beeindruckenden Landschaften, prächtigen Villen, charakteristischen Olivenbäumen und Zypressen. Die Toskana ist sicherlich das beliebteste Reiseziel Italiens, eine Region, die Einheit und Vielfalt verkörpert, die sich von den Apuanischen Alpen über die fruchtbaren Ebenen um Lucca, die Hügel von Volterra und die Wälder des Mugello bis hin zu den Weinbergen dem Betrachter immer wieder in ihrer berauschenden Vielfalt und Schönheit zeigt.

Die in diesem Band beschriebenen Reisewege machen wirklich Lust, den nächsten Urlaub in der Toskana zu verbringen, egal zu welcher Jahreszeit, denn die Landschaft der Toskana verfügt über unendliche Reize und eine Farbenpalette, die schier unendliche Variationen zulässt. Sie ermöglicht immer wieder Neuentdeckungen, sei es ein abgelegenes mittelalterliches Dorf oder eine versteckte Kirche mitten in den Weinbergen.

Faszinierend ist das Kapitel über die Gärten der Toskana, wo üppige, wundervoll gestaltete Oasen mit herrlichen Skulpturen und bezaubernden Brunnen zum Verweilen einladen. Leider sind viele dieser märchenhaften verzauberten Gärten im Privatbesitz und daher für den Reisenden nicht zugänglich, doch bieten auch die wenigen öffentlich zugänglichen Anlagen ihre Reize, wie zum Beispiel der Park von Celsa und die Gärten in Cetinale bei Siena. Spannend machen diesen außergewöhnlichen Bildband die Rückblenden und die Darstellung der geschichtlichen Entwicklungen der jeweiligen Region sowie die einzelnen Bauwerke und Gärten. Unter dem Titel "Toskanische Interieurs" ist es dem Leser gestattet, Einblicke in einige vornehme toskanische Privathäuser zu nehmen, die durch ihre Eleganz, ihre Harmonie und ihre Verbundenheit zur Natur bestechen.

Auch das kulturelle Erbe kommt in diesem Band nicht zu kurz, und so erfährt der Leser von versteckten Museen, traditionellem und kreativem Kunsthandwerk wie Bildhauerei, Terrakottaproduktion, Herstellung von kostbarer Seide, Parfüms oder über Salvatore Ferragamo, das Genie des Lederhandwerks.

Ein Abschnitt ist den Treffpunkten in der Toskana gewidmet, wo Wissenswertes über die Gastronomie, die toskanischen Weine, das Olivenöl und Feriendomizile der besonderen Art beleuchtet wird.

Sehr hilfreich ist das im Anhang befindliche Adressenregister, das Adressen, Telefonnummern und kurze Beschreibungen von empfehlenswerten Hotels, Restaurants, Cafés, Museen und Stätten des traditionellen Kunsthandwerks enthält. Eine Landkarte ergänzt diesen sehr informativen Teil des Buches.

Die stimmungsvollen Bilder von Alain Fleischer bezaubern den Leser und vermitteln auf eindrucksvolle Art die Vielfalt, die diese Region zu bieten hat. Dem Autor Bruno Racine, der seit 1997 Direktor der Villa Medici, der Französischen Kulturakademie in Rom ist, gelingt es, seine Liebe zu Italien auf den Leser zu übertragen. Dieses Buch ist wie eine Einladung, die Toskana, den Inbegriff der Lebenskunst, zu erforschen, zu genießen und neue reizvolle Plätze, deren Zahl unendlich scheint, zu entdecken.

(Margarete Wais; 02/2003)


Bruno Racine: "Lebenskunst in der Toskana"
Fotos von Alain Fleischer.
Gerstenberg, 2000. 223 Seiten.
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Zypressen, Wein und verwinkelte Bergdörfer, Leonardo und die Ära der Medici, der Schiefe Turm oder einfach die Pizza in einem Landgasthof - das Herz der Toskana-Verliebten hängt an vielen Dingen. Doch jenseits des Offensichtlichen schlummert eine Welt, die erschlossen werden will. Durch ihre intime, mitunter skurrile Sicht auf die Toskana laden die Autorinnen und Autoren dieses Buches ein, in die Geschichte, die Politik und den Alltag der Toskaner ein zutauchen, und gewähren Einblicke, die die alte Provinz in neuen Farben erscheinen lassen. (Unionsverlag)
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Pepo Hofstetter: "Marmor, Meer und Maultierpfade. Die Apuanischen Alpen - Wandern in einer unbekannten Toskana"
In den Marmorbergen von Carrara.
Die steilen Kalkgipfel der Apuanischen Alpen im äußersten Nordwesten der Toskana erheben sich fast 2000 Meter über dem Tyrrhenischen Meer, das auf den meisten Wanderungen auch Kulisse ist.
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Christiane Büld Campetti: "Die Außenstelle des Paradieses. Toskanische Tagträume"
Die Toskana ist der Inbegriff eines italienischen Ideals: Naturschönheit, Kunstschätze und dolce vita, gutes Essen, freundliche Menschen - Balsam für die Seele auf der ganzen Linie. Christiane Büld Campetti lebt seit vielen Jahren in der Toskana und kennt auch die anderen Seiten dieser Region, die den Touristen und Italienliebhabern aus der Ferne unbekannt bleiben. Und so fällt sie zwar in den Chor der Schwärmer ein, wenn sie von Olivenöl und Chianti, von Skulpturengärten und florentinischen Spaziergängen berichtet, sie erzählt aber auch von den Alltagssorgen und Problemen der Menschen, die hier leben: von der winterlichen Einsamkeit in verlassenen Bergdörfern zum Beispiel, aus der sich die Bewohner durch die findige Idee einer "lebenden Krippe" gerettet haben, die die Dorfgemeinschaft zu neuem Leben erweckte. Oder von den Gewalten der Natur, die sich gegen ihren Missbrauch durch den Menschen wehrt und ganze Dörfer im Zuge dieser Rebellion dem Erdboden gleichmacht. Christiane Büld Campetti geht es darum, den Blick des Liebhabers auf eine der schönsten Gegenden der Welt zu schärfen. Und so erreicht sie mit ihren vielfältigen Geschichten und Begegnungen, dass ihre Leser bei der nächsten Reise vielleicht noch begeisterter von der Toskana sein werden, weil sie auf bisher Unbekanntes aufmerksam gemacht worden sind, aber gleichzeitig auch ein wenig bewusster mit ihrer Umgebung umzugehen wissen. Und sich weiterhin bei einem Glas Chianti unter einer Zypresse wie im Paradies fühlen können. (Picus Verlag)
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Robert Gernhardt: "Toscana mia"
Neue, bisher unbekannte Texte und Zeichnungen von Robert Gernhardt
Seit den 1970er-Jahren verbrachte der Lyriker, Schriftsteller, Maler und Zeichner Robert Gernhardt einen großen Teil seiner Lebens- und Arbeitszeit im toskanischen Montaio. Seine Beziehung zu dem Ort und seinen Bewohnern, seine Begegnungen mit der faszinierenden, aber auch gefährdeten Natur und Kultur Mittelitaliens hat er in seinem vielgestaltigen Werk immer wieder zum Thema gemacht.
Darüber hinaus enthalten seine Notiz- und Skizzenbücher, die legendären Brunnenhefte, eine Fülle von bislang unveröffentlichtem Toskana-Material in Wort und Bild. Der vorliegende Band - noch von ihm selbst geplant, von Kristina Maidt-Zinke zusammengestellt und herausgegeben - gewährt erstmals Einblick in die Brunnenhefte und zeigt eine Sehnsuchtslandschaft der Deutschen aus Robert Gernhardts ganz besonderer Sicht.
Robert Gernhardt (1937-2006) lebte als Schriftsteller, Maler und Publizist in Frankfurt/ Main und in der Toskana. Sein umfangreiches Werk erscheint bei S. Fischer, zuletzt die Erzählungen "Denken wir uns" (2007) und "Was das Gedicht alles kann: Alles. Texte zur Poetik" (2010). Gernhardt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "Heinrich-Heine-Preis" und den "Wilhelm-Busch-Preis".

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