Dafydd ab Hugh: "ST: DS9 #22: Vengeance"


Es ist ruhig auf DS9. Sehr ruhig. Die Bedrohung durch die Dominion hat dafür gesorgt, dass die meisten Zivilisten die Station verlassen haben, um an sichereren Orten abzuwarten was passiert. In Quarks Bar gibt es meistens nur noch einen Gast, der Quark mit seinen ewigen Geschichten nervt, nämlich Morn. Alles in allem ist es verdammt ruhig geworden auf der Station und Chief O'Brien ist damit beschäftigt, alles schlachtfertig zu machen, für den Fall der Fälle. Während also alle darauf warten, dass etwas passiert (und darauf hoffen, dass nicht), langweilt sich die Besatzung der Station die meiste Zeit zu Tode, darauf wartend, dass Kira ihre Schwangerschaft endlich beendet. Da plötzlich öffnet sich das Wurmloch, und ein leviantisches Schiff kommt in den Alpha-Quadranten, verfolgt von zwei Birds-of-Prey, die das flüchtende Schiff unter Feuer haben. Sisko fährt mit der DEFIANT aus, um dem bedrängten Schiff zu helfen. Plötzlich taucht ein unbewaffnetes klingonisches Schiff direkt unter den Flüchtlingen auf, phased durch dessen Schilde und Worf kann die DEFIANT gerade noch auf Sicherheitsabstand bringen, bevor eine an Bord gebeamte Bombe das leviantische Schiff zerreißt. Dann ziehen sich die klingonischen Schiffe zurück und die Föderationsmitglieder fragen sich, was dies nun sollte. Das vorgeführte Vernichtungsmanöver ist nur Worf bekannt, der es als eine Geheimstrategie der Klingonen wieder erkannte, die diese eigentlich vor der Föderation geheim halten wollten. Es muss also etwas an Bord dieses Schiffes geben, das den Klingonen so wichtig war, dass sie die Geheimhaltung für dieses andere Geheimnis aufzugeben bereit waren. Sofort wird eine forensische Untersuchung des zurückgebliebenen Wracks unternommen.

Bei dieser Untersuchung finden O'Brien, Dax und Julian die pulverisierten Überreste der vormaligen Besatzung und in einer medizinischen Datenbank einige noch ungelöschte Daten aus dem Logbuch des Schiffsdoktors. Mit viel Arbeit gelingt es O'Brien, diese Daten zu entschlüsseln und die entsetzte Besatzung von DS9 erfährt, dass die Klingonen anscheinend einen heimlichen Pakt mit der Dominion geschlossen haben und nun mit den Jem'Hadar im Gamma-Quadranten Manöver fliegen, in einem Gebiet, in dem in letzter Zeit zwei Schiffe verschwunden sind. Diese Informationen werden an den Geheimdienst der Föderation weitergegeben und prompt kommt der Befehl zurück, sich einmal in diesem Gebiet mit einer getarnten DEFIANT umzusehen. Kira, Sisko, Dax und Odo machen sich mit einer Minimalbesatzung auf den Weg, während die Station unter das Kommando von Worf gestellt wird.

Kaum ist die DEFIANT durch das Wurmloch verschwunden, bemerkt Chief O'Brien seltsame Unregelmäßigkeiten in den Sensoren und als er Worf gerade alarmieren will, rammt ein getarntes klingonisches Schiff die Subspace-Kommunikationsanlage der Station, eine Disrupterbombe wird nach Ops gebeamt und explodiert sofort. Nur dem Chief gelingt es zu entkommen. Worf wacht in einer von Odos Arrestzellen auf, Auge in Auge mit seinem Blutsbruder Malach aus dem Haus Razgh, dem er seit seinem sechsten Lebensjahr durch den klingonischen Bluteid verbunden ist. Malach erzählt ihm, dass diese Invasion das Ziel hat, die Station und Bajor unter klingonische Kontrolle zu bringen, da Malach glaubt, dass die Klingonen das Wurmloch besser schützen können als die Föderation. Nach einer kurzen Diskussion stimmt Worf unter Vorbehalt zu, seinem Blutsbruder zu helfen, und beim Verlassen seiner Zelle steht er auf einmal Kurn gegenüber, der ja nun unter einer anderen Identität und mit anderen Erinnerungen Mitglied des Hauses Noragg geworden ist. Wenig später sieht Jake Sisko von seiner Beobachtungsstelle über der Promenade, wie Worf eine Gruppe Klingonen gegen die Bewohner der Besatzung und gegen die bajoranischen Sicherheitsleute führt, und es gelingt ihm gerade so eben, einer Gefangennahme zu entgehen. Während die Station vollständig übernommen wird, machen sich verschiedene Bewohner der Station auf, um sich an einem Ort zu treffen, von wo aus sie den Widerstand gegen die Besatzer organisieren können.

Gleichzeitig bemerkt Sisko im Gamma-Quadranten, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Warpsignaturen des verfolgten Schiffs und der Verfolger liefen aus absolut unterschiedlichen Richtungen auf das Wurmloch zu, was so aussieht, als hätte die Verfolgung erst im Wurmloch angefangen. Außerdem erscheint es seltsam, dass bei weitestgehend gelöschten Daten auf dem leviantischen Schiff gerade die Datei überlebt hat, welche jene Daten enthielt, die die DEFIANT von der Station weglockten. Als Sisko das Schiff wenden lässt, fällt auf den Sensoren die Signatur eines getarnten Verfolgerschiffs von klingonischer Bauart auf, und eine Art U-Boot-Jagd beginnt zwischen zwei Schiffen, die einander nicht sehen können und die keine Schilde habe, bis sie ihre Tarnung fallen lassen.

So weit, so gut. Dies ist das Problem, das sich unseren Helden in diesem Roman stellt. Die Lösung wird hier, wie immer, nicht verraten. Dafydd ab Hugh (der Mann, der nicht Peter David sein möchte), hat hier wieder eine sehr spannende und auch amüsante Geschichte geliefert, die in sich einige nette Bezüge zur klassischen amerikanischen und britischen Literatur aufweist, wie zu "Of Mice and Men" und zu den "Canterbury Tales", denn Hugh bietet uns hier tatsächlich "The Tailor's Story". Auch sonst wird mit netten Wortspielen und pfiffigen Metaphern und Vergleichen nicht gespart, sodass dieser Roman neben Spannung und Geschwindigkeit auch noch eine Menge Witz beinhaltet, was ihn wirklich unheimlich unterhaltsam macht. Darum ist auch dieses Werk aus Dafydd ab Hughs Feder mal wieder ABSOLUT EMPFEHLENSWERT.

(K.-G. Beck-Ewerhardy)


Dafydd ab Hugh: "ST: DS9 #22: Vengeance"
Englische Ausgabe:
Pocket Books, 1998. 282 Seiten.
ISBN 0-671-00468-9.
ca. EUR 6,43.
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