John Gregory Betancourt: "ST:DS9 #17: The Heart of the Warrior"


Unter der ständig wachsenden Bedrohung durch die Dominion erweisen sich die Reibereien in der demilitarisierten Zone, zwischen den Maquis, der Föderation und den Cardassianern, als zunehmend kontraproduktiv. Darum wird beschlossen, auf DS9 eine Friedenskonferenz abzuhalten, die eine Lösung für den umstrittenen Sektor zwischen dem Gebiet der Föderation und dem cardassianischen Reich finden soll. Eine Delegation der Maquis, eine cardassianische Delegation und eine Föderationsdiplomatengruppe, sowie eine neutrale Gruppe von Valtusianern, die als Vermittler zwischen den zerstrittenen Parteien dienen sollen, werden zu dieser Konferenz erwartet, für die Cpt. Sisko die Rolle des Gastgebers und des Beobachters übernehmen soll. Um sicherzustellen, dass sich mit den einzelnen Delegationen keine Founder mit in die Konferenz einschleichen, hat Dr. Bashir einen speziellen DNA-Scanner entwickelt, der dabei helfen soll, eventuelle Infiltrationen der Station zu vermeiden.

Während sich die Verantwortlichen fieberhaft auf die Konferenz mit all ihren Sicherheitserfordernissen vorbereiten, sind Constable Odo, Major Kira und LT. Commander Worf anderweitig beschäftigt. Eine Spionin hat von einem der größten Jem'Hadar-Stützpunkte wichtige Informationen mitgebracht, die der Föderation helfen könnten, die Jem'Hadar auf friedlichem Wege für immer aus dem Einfluss der Founder zu befreien. Die Spionin hat allerdings nur einen Teil der dafür notwendigen Informationen mitgebracht, um so die Föderation dazu zu zwingen, ihren Lebensgefährten, der sich noch auf dem Stützpunkt befindet, zu befreien. Odo, Kira und Worf sollen mit einem zivilen Schiff in den Raum der Dominion eindringen, den Stützpunkt infiltrieren und den Spion samt den Informationen die er hat wieder mit zurück bringen.

Während sich die drei auf diese überaus gefährliche Reise machen, hat Cpt. Sisko auf DS9 mit den üblichen Problemen der Diplomatie zu kämpfen. Die Angehörigen der einzelnen Delegationen sind natürlich nicht besonders davon begeistert, sofort bei ihrer Ankunft auf der Station einem DNA-Test unterzogen zu werden. Danach beginnen die üblichen diplomatischen Vorgeplänkel, in denen man sich einen Tag lang über die Sitzordnung und die Form des Verhandlungstisches streitet. Sisko überlässt diese Diskussionen weitestgehend den Diplomaten, während er sich um andere Dinge kümmert. Vedek Werron, ein obskurer Geistlicher militanter Prägung befindet sich mit einigen seiner Anhänger auf DS9, um dort den Leiter der cardassianischen Delegation, Gul Mekkar, gefangen zu nehmen, den er für einen Kriegsverbrecher hält.

Währenddessen wurde die Galactic Queen, das Schiff auf dem Odo, Kira und Worf in den Gammaquadranten eingedrungen sind, von einem Jem'Hadar-Schlachtschiff aufgebracht und festgesetzt. Worf und Kira gelingt es, sich zu verstecken, während Odo sich als Founder direkt den Jem'Hadar stellt. Er wird allerdings von anderen Foundern an Bord erkannt, und diese versuchen ihn zu überreden, sich der Rasse in ihrem Versuch den Alpha-Quadranten zu erobern anzuschließen. Und sie schaffen es wirklich, Odo in Versuchung zu führen.

Aus diesen beiden Grundsituationen entwickeln sich sehr interessante Dinge, wobei es dem politisch Interessierten auffallen dürfte, dass die Valtusianer den anderen Teilnehmern der Konkurrenz die "Land-für-Frieden-Politik" verkaufen wollen, die im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern eine Rolle spielte. Leider wird diese Politik in diesem Falle nur wegen ihrer Quelle abgelehnt, ohne dass erklärt wird, welche faktischen Gründe dagegen sprechen.

"Heart of the Warrior" ist ein sehr komplexes und spannend erzähltes Buch, das nur einen wirklichen Fehler hat. Die sehr elaborierten Prämissen und Konzepte der ersten drei Viertel des Buches sind von hoher Qualität und versprechen sehr viel, was die letzten Seiten dann leider nicht mehr halten können. Ich glaube, dass dieses Buch wesentlich gewonnen hätte, wenn man dem Autor 100 Seiten mehr zugestanden hätte. Der übliche 270-und-ein-paar-Zerquetschte-Seiten-Rahmen der normalen Buchreihe ist für diesen Roman anscheinend echt zu wenig gewesen, weswegen die letzten 30 Seiten sehr überhastet wirken und den ansonsten guten Eindruck des Buches vernichten. Bis auf dieses Manko ist "Heart of the Warrior" auf jeden Fall EMPFEHLENSWERT.

(K.-G. Beck-Ewerhardy)


John Gregory Betancourt: "ST:DS9 #17: The Heart of the Warrior"
Englische Ausgabe:
Pocket Books, 1996. 274 Seiten.
ISBN 0-671-00239-2.
ca. EUR 5,93.
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