Shabkar: "Tibetische Lieder"
Kalligraphien von Jigmé Douche

"Dein oberstes Ziel muss es sein,
in deinem Herzen eine solche Liebe
zu erzeugen und zu nähren,
dass der Schmerz anderer
dir unerträglich ist.
Tu dies, bis echtes Mitgefühl
Spontan und natürlich
In dir entsteht."


In diesem Band finden wir tiefe Weisheiten des Yogi Shabkar, der sich ganz dem spirituellen Leben widmete. Durch die poetischen Gesänge versucht er dem Leser die Etappen seines spirituellen Weges näher zu bringen. Seine Lieder handeln vom Sinn des Lebens, der Meditation, von Konzentration und Geduld. Die Außenwelt leitet ihn an zur Meditation, die Natur ist ihm Vorbild und erinnert ihn an seine Gespräche mit seinen spirituellen Meistern. Sein Ziel ist es, seinen eigenen Geist als Meister nehmen zu können.

Die Lieder vermitteln die wichtigen und wertvollen Dinge im Leben. Doch offenbaren sie ihren ganzen Inhalt nicht beim ersten Lesen, sondern erst beim wiederholten intensiven Beschäftigen und Nachdenken über ihren Sinn entfalten sie ihren ganzen Inhalt und verführen dazu, inne zu halten, still zu werden und zu meditieren. Die Interpretation der Lieder durch tibetische Schriftzeichen von Jigmé Douche wirkt sehr gelungen, zumal die Farben der tibetischen Palette Verwendung fanden, nämlich das Gold als Symbol für Qualität, Orange für Weisheit, Blau für Methode und Braun als Erinnerung an die Nomadenzelte. Die Steine, die als Bildschmuck immer wieder zu finden sind, sollen ein grundlegendes Element der tibetischen Kultur hervorheben, wo Steine mit eingeritzten Gebetsformeln die Bewohner der nahe gelegenen Dörfer an die Lehre des Buddhismus erinnern sollen.

Shabkar (1781-1851) wird von den Tibetern wegen seiner Spiritualität verehrt. Der Kalligraph Jigmé Douche hat diese wunderbaren Lieder auf originelle Weise mit seinen Kalligraphien interpretiert.

Ich möchte mit einem für mich sehr beeindruckenden Lied, welches Motivation für künftige Meditation sein kann, diesen wunderbaren Band jedem Interessenten ans Herz legen:

"Wenn Dumpfheit, Trägheit und Schläfrigkeit
vertrieben sind,
kommt der natürliche Zustand des Geistes zum Vorschein:
klar, leer, nackt,
makellos rein wie der Herbsthimmel."

 (margarete; 10/2002)


Shabkar: "Tibetische Lieder"
O. W. Barth, 2002. 64 Seiten.
ISBN 3-502-61303-6.
ca. EUR 12,-. Buch bestellen