Fibelkorn: "Die schwarze Kunst der Programmierung"

oder wie man etwas Schwieriges lernt, ohne zu verzweifeln - wie das berüchtigte C++


Programmieren ist für viele Menschen unabhängig ihrer Altersklasse noch immer eine Kunst. Mit viel Staunen, Anerkennung und manches Mal auch Unverständnis begegnet man denen, die es beherrschen oder gar ihr Brot damit verdienen.
Dennoch: Programmieren ist für jedermann erlernbar und muss kein Buch mit sieben Siegeln sein, auch wenn so manches Fachbuch - auch für Einsteiger - dies vermitteln mag.

Der Semele-Verlag hat mit "Die schwarze Kunst der Programmierung" von Fibelkorn, einem 256-seitigen Buch, das im Februar 2007 erschien, einen Schritt nach vorn gewagt, um Interessierten die Geheimnisse der Programmierung näher zu bringen.

Ganz anders als bei üblichen Fachbüchern erzählt dieser Titel eine Geschichte. Es ist die Geschichte der weltgrößten Nummer Eins, die es sich in den Kopf gesetzt hat, das Programmieren zu erlernen. Zu diesem Zweck ordert er den besten Programmierer der Welt in sein Büro, damit dieser ihn das Programmieren lehrt. Doch Nummer Eins ist rasch verwirrt, denn der beste Programmierer der Welt lehrt ihn keineswegs konkrete und schon gar nicht komplizierte (auch wenn Nummer Eins dies zunächst anders wahrnimmt) Regeln, Anweisungen und sonstiges. Nein, der beste Programmierer der Welt geht einen völlig abstrakten Weg: Er lehrt Nummer Eins, die Grundlagen des Programmierens, die zu Grunde liegenden Mechanismen, zu verstehen, um Nummer Eins somit zu erlauben, darauf aufzubauen und mit ein wenig Verinnerlichung und Übung zu realisieren, was immer ihm vorschwebt.

Ein Großteil des Buches ist dialogartig aufgebaut. Der Programmierer erklärt etwas, Nummer Eins fragt nach - meist verständnislos, oft schnippisch und manchmal in dem Glauben, den Programmierer mit einem Einwand in die Irre führen zu können, und daraufhin erklärt der Programmierer erneut, aus einem anderen Blickwinkel, detaillierter oder ähnlich.
Durch dieses Vorgehen wird nicht nur gewährleistet, dass der Leser das Beschriebene wirklich verinnerlichen kann, sondern quasi nebenbei vermittelt das Buch auf diese Weise auch identische Inhalte an verschiedene Lesergruppen. So werden stets verschiedene Beispiele genannt, wird vieles auch skizzenhaft in Bildern dargestellt - und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es bei jedem Leser bei einer der dargestellten Erläuterungen schließlich "Klick" macht.

Zusätzlich werden die einzelnen Kapitel an ihrem Ende noch einmal übersichtlich zusammengefasst, so dass - wenn auch nicht durch konkrete Übungen, sondern durch eine Übersicht - eine Lernkontrolle am Ende eines jeden Kapitels vom Leser durchgeführt werden kann.

"Die schwarze Kunst der Programmierung" ist mit seinem sehr eigenen Ansatz ein großartiges Buch, um die Grundlagen einer jeden Programmiersprache - hier am Beispiel C++ - zu erlernen. Bedauerlich ist, dass lediglich ein Register, jedoch kein Inhaltsverzeichnis existiert, zudem sind die einzelnen Kapitelüberschriften nicht immer ganz eindeutig, sondern so bildhaft wie ihr Inhalt. Somit ist der Leser gezwungen, der fortlaufenden Geschichte wirklich von Anfang bis Ende zu folgen, um das Beschriebene zu verstehen.

Als Nachschlagewerk eignet sich der Titel nur bedingt, als Lehrwerk nur in chronologischer Vorgehensweise. Wer zudem Fachbücher mit dem üblichen didaktischen Ansatz bevorzugt und gute Erfolge mit ihnen erzählt, sollte diese vermutlich vorziehen. Wer jedoch bislang immer daran scheiterte, die Grundlagen des Programmierens zu begreifen, der hat mit diesem Buch und einer völlig neuen Herangehensweise gute Chancen, endlich Zugang zum Programmieren zu bekommen.

(Tanja Elskamp; 04/2007)


Fibelkorn: "Die schwarze Kunst der Programmierung"
Semele Verlag, 2007. 256 Seiten.
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