Akif Pirinçci: "Schandtat"

Ein Felidae-Roman


Haben die mittlerweile fünf vorliegenden Felidae-Romane von Akif Pirinçci um den agilen Kater Francis und seine Freunde nun die Katzenliebhaber zu Krimifreunden gemacht, oder ist mancher Krimiliebhaber durch ihre Lektüre zum Katzenfreund geworden?
Am wahrscheinlichsten scheint mir, dass besonders viele Katzenbesitzer, vor allem aber Katzenbesitzerinnen zu diesen Romanen greifen, die ausnahmslos in der Welt der Katzen spielen.

Menschen kommen entweder als sogenannte "Dosenöffner", wie Francis' Herrchen Gustav, ein zerstreuter Archäologe, oder als skrupellose Tierversucher oder ähnliches vor.

Was Pirinçcis Katzen allerdings total drauf haben, ist eine Menge menschliches Wissen aus Wissenschaft, Literatur und Philosophie. Da sie die menschliche Sprache verstehen, haben sie über die Jahre mit ihrem Wissenschaftler-Herrchen und dessen Tausenden von Büchern eine Menge gelernt, das sie in ihren Erzählungen (Pirinçci lässt die Katzen in der Ich-Form berichten) immer wieder gekonnt, manchmal ironisch, aber immer ziemlich lustig einflechten und an den geneigten Leser bringen.

Francis hat nach einem Aufenthalt Gustavs in Rom (vgl. den letzten Felidae-Roman) eine Gefährtin mitgebracht und mit ihr einen kleinen Sohn, den er Junior nennt. Junior brennt darauf, immer wieder Geschichten von seinem berühmten Vater-Detektiv zu hören.

Und von solch einer Geschichte zu Beginn von Francis' Leben handelt der neue Roman. Obwohl sich am Ende herausstellt, dass das Ganze nur ein Traum Francis' gewesen ist, mutet die Geschichte zunächst sehr fantastisch und stellenweise wirr an. Francis begegnet in diesem Traum keinem Geringeren als Luzifer, der, als Wissenschaftler getarnt, das gegenseitige Verstehen von Katzen und Menschen propagiert und so die von Gott gewollte Schöpfungsordnung in Frage stellen sowie seine Herrschaft ausbauen und festigen will.

Eine dieses Mal etwas an den Haaren herbeigezogene Geschichte, die das neue Buch zu einem der schwächeren der bisher erschienenen Felidae-Romane macht. Vielleicht sollte sich Pirinçci einmal etwas Anderes einfallen lassen und sich von seinen geliebten Katzen trennen.

(Winfried Stanzick; 07/2007)


Akif Pirinçci: "Schandtat. Ein Felidae-Roman"
Diana, 2007. 334 Seiten.
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