G. F. L. Stanglmeier: "Versteckt, verschollen, vergraben"

Pharaonenschätze, die noch zu finden sind


"Pharaonenschätze, die noch zu finden sind", so lautet der Untertitel des Buches und weckt sicherlich die Neugier eines jeden geneigten Lesers, ob Laie oder Ägyptenkenner. Wer ist nicht fasziniert von der altägyptischen Kultur und beeindruckt von den antiken Hinterlassenschaften dieser einstigen Hochkultur? Vieles davon wurde schon zu Tage befördert und ruht seither (u.a.) in den Museen der Welt oder steht noch wie eh und je an seinem Platz; so selbstverständlich z.B. die gewaltigen Tempelbauten.

Dem Autor Stanglmeier zufolge, aber auch nach Ansicht der Wissenschaft und Forschung, sind noch zahlreiche Funde wie Goldschätze oder Kostbarkeiten jedweder Art im Verborgenen und somit unentdeckt. Doch sieht der Autor die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaft diesbezüglich ziemlich kritisch, was sich quasi durch das ganze Werk hindurchzieht.

Gegliedert in einzelne Kapitel, die sich durchaus auch unabhängig vom Gesamtaufbau, quasi im Zickzackkurs, lesen lassen, bringt der Autor G.F.L. Stanglmeier so Einiges an (neuem) Quellenmaterial zutage. Akribisch recherchiert und mit einer gewissen Ironie, aber stets mit ernsthaftem Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen, entführt der Autor den Leser in spannende Angelegenheiten zur Erforschung des Alten Ägyptens.

"Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte ..." - so oder ganz ähnlich beendet Stanglmeier fast jedes seiner Kapitel und knüpft gleich an das darauffolgende an.

Flüssig zu lesen und im Besonderen vom sachlich-persönlichen Schreibstil des Autors angetan, erfährt der Leser so Manches, was einem die Mehrzahl der Ägyptenfachbücher wohl lieber nicht verraten; so die Inszenierung der Erforschung eines Schachtes in der Cheops-Pyramide, welche Millionen von Fernsehzuschauern weltweit (angeblich) live miterlebten; jedenfalls erklärt der Autor mittels seiner Recherchen und Belege, wie es denn tatsächlich war. Und so steigt er ein in weitere brisante Themen wie: die geheimnisvollen Kammern unter der Sphinx, das Tal der Könige, Echnatons mysteriöser Goldsarg und vieles mehr.

Eine seiner Quellenstätten - außer Dutzenden von Büchern, Interviews mit Fachleuten oder Vor-Ort-Besichtigungen - war das Dorf Kurna in Ägypten, bekannt für seine seit Jahrzehnten bestehenden Grabräuberkreise. In einem Extrakapitel bedauert der Autor den schleichenden Untergang dieses Dorfes, welches doch so viel zur Entdeckung von Grabschätzen aus dem Alten Ägypten beigetragen hatte. Erforschten die Ausgräber und Schatzsucher im 18./19. bis hinein ins 21. Jahrhundert noch mit konventionellen Mitteln, wie z.B. Spaten und Schaufel, die zahlreichen Regionen, um auf Schätze zu stoßen, so stehen der heutigen Forschung moderne, hochentwickelte technische Gerätschaften zur Verfügung. Aber: "Die Alten Ägypter waren schlau ..." im Vergraben und Verstecken vieler ihrer Hinterlassenschaften, so Stanglmeier, und somit ist die Herausforderung groß, noch auf weitere, vielleicht sensationelle Funde zu stoßen.

Das Buch an sich ist für den interessierten Leser schon eine wahre Fundgrube. Neben den zahlreichen Möglichkeiten, die es noch gibt, Wertvolles zu orten und auch zu finden, räumt der Autor auch ein wenig mit den manchmal zweifelhaften Tatbeständen aus der Sicht der Wissenschaften diesbezüglich auf. Und gerade diese, oft in eine andere Richtung gehende, aber durchaus auf Fundamenten stehende Sichtweise des Autors, macht das Buch zu etwas Außergewöhnlichem. Es bleibt auch Raum für Spekulationen, doch gerade die beweiskräftigen Untersuchungsergebnisse des Autors erübrigen so manche Zweifel. Die frische Art, wie der Autor schreibt, nicht eine Spur von trockener Geschichtsschreibung, ist alles in allem sicherlich eine Ergänzung zu der gängigen Ägyptologieliteratur.

Als gebundene Ausgabe in klassischem Textlayout wird das Ganze aufgelockert mittels eingestreuter Farbseiten. Die farbigen Abbildungen nehmen Bezug auf bestimmte Textpassagen, die dort gekennzeichnet sind.

Fazit: Für alle Ägypten-Liebhaber sowieso empfehlenswert und für all jene, die der antiken Welt und deren Schätzen zugetan sind, aber auch gut geeignet für Leser, die keine speziellen ägyptologischen/archäologischen Vorkenntnisse haben.

Nach dem erfolgreichen Enthüllungsreport "Der Tut-anch-Amun-Skandal" von Stanglmeier (und Co-Autor B. Biffiger) könnte dieses Buch gewiss auch einen Spitzenplatz in den Verkaufsranglisten finden.

(Anja Semling; 10/2005)


G. F. L. Stanglmeier: "Versteckt, verschollen, vergraben"
Herbig, 2005. 224 Seiten.
ISBN 3-7766-2451-5.
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G. F. L. Stanglmeier, Jahrgang 1956, ist freier Journalist und Buchautor. 2004 veröffentlichte er gemeinsam mit Beat Biffiger den vielbeachteten archäologischen Enthüllungsreport "Der Tut-anch-Amun-Skandal", der in der Sparte der Ägypten-Fachbücher wiederholt auf Platz eins der Verkaufsranglisten rangierte:
"Der Tut-anch-Amun Skandal. Es war alles ganz anders"
Es ist längst nicht alles Gold, was glänzt! G. F. L. Stanglmeier und Beat Biffiger haben den "Fall Tut-anch-Amun" noch einmal neu aufgerollt. In ihrem Aufsehen erregenden Report weisen sie nach: Es war alles ganz anders!
Von den Autoren zusammengetragene, weithin unbekannte ägyptologische Erkenntnisse, sowie eigene, jahrelange Recherchen führten sie zu dem Ergebnis: Die Tut-anch-Amun-Ausgrabung ist der größte Skandal in der Geschichte der Ägyptologie! Fesselnd und spannend erzählt, gehen die Autoren u. a. folgenden Fragen nach: Wurde Tut-anch-Amuns Grab wirklich erst 1922 aufgespürt? War
Howard Carter tatsächlich der Entdecker der mit unvorstellbaren Schätzen angefüllten Pharaonengruft? Hat es im Grab wirklich keine Schriftrollen gegeben? Eine Spur führt nach Deutschland! Existiert der Fluch der Pharaonen - oder gab es sogar noch weitaus mysteriösere Begebenheiten? Wurde Tut-anch-Amun ermordet - oder starb der König einen viel dramatischeren Tod? Kennen wir alle Fundstücke des Grabes - oder existieren weitere Artefakte?
Die Antworten darauf sind überraschend, rätselhaft oder sogar von enormer Brisanz. Packend erzählt, bietet das Buch eine völlig neue und hochaktuelle Schilderung von Tut-anch-Amuns Leben und der Entdeckung seines Grabes. (Argo)
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