(...) Harry und Ron nahmen ihre Exemplare von Entnebelung der Zukunft mit nach unten, suchten sich einen freien Tisch und machten sich an ihre Vorhersagen für den kommenden Monat. Eine Stunde später war ihr Tisch zwar übersät mit Pergamentblättern voll Zahlen und Symbolen, und Harrys Kopf war vernebelt, als wäre er gefüllt mit den Ausdünstungen von Professor Trelawneys Feuer, doch eigentlich waren sie kaum vorangekommen.
"Ich hab keinen Schimmer, was dieses Zeug hier bedeuten soll", sagte er und starrte auf eine lange Liste mit Zahlen und Formeln.
"Weißt du was", sagte Ron, dem die Haare zu Berge standen, weil er vor Ärger ständig mit den Fingern durch seinen Schopf fuhr, "ich glaube, wir probieren es mal wieder mit unserer alten Wahrsagekrücke."
"Wie bitte - das Ganze erfinden?"
"Ja", sagte Ron, wischte das Gewirr bekritzelter Pergamente vom Tisch, stippte seine Feder ins Tintenfass und begann zu schreiben.
"Am nächsten Montag", sagte er eifrig kritzelnd, "werd ich wahrscheinlich einen Schnupfen kriegen, und zwar weil Mars und Jupiter ganz ungünstig zueinander stehen." Er sah zu Harry auf. "Du kennst sie doch - misch `ne hübsche Portion Elend rein, und sie leckt es dir aus der Hand."
"Stimmt", sagte Harry, knüllte seinen ersten Versuch zusammen und warf den Pergamentball über die Köpfe einiger schnatternder Erstklässler hinweg ins Feuer. "Gut ... am Montag gerate ich in Gefahr - ähm - mich zu verbrennen."
"Da kannst du Gift drauf nehmen", sagte Ron mit finsterem Blick, "am Montag ehen wir die Kröter wieder. Schön, am Dienstag werd ich dann ... ähm ... "
"Etwas verlieren, das dir lieb und teuer ist", sagte Harry, der auf der Suche nach Anregungen durch Entnebelung der Zukunft blätterte.
"Gute Idee", sagte Ron und schrieb sie auf. "Wegen ... ähm ... Merkur. Wie wär`s, wenn dir jemand, den du für einen Freund gehalten hast, ein Messer in den Rücken stößt?"
"Ja ... cool ...", sagte Harry. und ließ die Feder kratzen, weil ... Venus im zwölften Haus steht."
"Und am Mittwoch, glaub ich, krieg ich bei einer Prügelei was auf die Nase."
"Aaah, eigentlich wollte ich mich prügeln. Gut, dann verlier ich eine Wette."
"Ja, du wettest, dass ich die Prügelei gewinne ..."
So strickten sie noch eine Stunde weiter an ihren Vorhersagen (die immer tragischer wurden), während die anderen allmählich schlafen gingen.

(aus "Harry Potter und der Feuerkelch" von Joanne Rowling;
Carlsen Verlag)