Andrea Karrer: "Bärlauch, Knoblauch, Lauch"


Raffiniert gesund

Bei "Google" gibt es ca. 625.000 Einträge für Bärlauch, ca. 4.320.000 für Knoblauch und ca. 1.330.000 für Lauch. Auch wenn sich davon etliche bekanntermaßen wiederholen - es scheint sich hierbei doch um wichtige Gewürzpflanzen zu handeln.

Bärlauch liebt es schattig, humos und feucht, man erntet zarte, junge Blätter im Frühling. Man kann ihn frisch verwenden, einfrieren oder zu Pesto verarbeiten. In der Küche verdrängt er den Knoblauch, weil er ähnlich schmeckt, aber nicht den lästigen Mund- und Körpergeruch verursacht. Übrigens fressen Bären nach ihrem Winterschlaf angeblich große Mengen von Bärlauch.

Knoblauch wurde schon den ägyptischen Pyramidenarbeitern verabreicht, römische Legionäre nahmen ihn als Aufputschmittel. Galt Knoblauch auch lange Zeit als "Arme-Leute-Gewürz", verursacht seine Ausscheidung von Schwefelverbindungen über Lunge und Haut die besondere Knoblauchesser-Aura. (Petersilie und Kardamomsamen gelten als Gegenmittel). Der vitaminreiche Knoblauch wirkt gegen Gefäßverkalkung und ist keimtötend. Im Garten verstärkt er das Aroma von Erdbeeren und wird im Herbst geerntet.

Lauch oder Porree war auch schon bei Ägyptern und Griechen bekannt, spielte in der Hexerei eine große Rolle und galt als Verursacher von schlechten Träumen. Er wirkt anregend auf Darm, Nieren und Appetit. Lauch kann bis in den Winter hinein geerntet werden.

Freilich gibt es bereits Dutzende von Rezeptbüchern über obige Kräuter - also wäre festzustellen, was dieses neue vorliegende unverzichtbar macht. Die Autorin ist aufgewachsen "in bester Wiener Kaffeehaus- und Wirtshaustradition (...), und so wird für sie die Küche zum Reich der Sinne" (Klappentext). Andrea Karrer präsentiert hier traditionelle und moderne Rezepte mit diesen Liliengewächsen, die einfach nachzukochen sind und "Raffinesse in jede Küche bringen" (Waschzettel).

Nun, die Rezepte sind vielfältig: "Kleine Gaumenkitzler" (Leberkäsesalat mit Bärlauch), Gemüsegerichte (Gemüsestrudel), Fisch- und Fleischgerichte (Kalbszunge im Bärlauch-Backteig), Gebackenes oder Pesto in allerlei Varianten. Auch mit Knoblauch und Lauch werden etliche schmackhafte Rezepte ergänzt.

Das Druckbild ist übersichtlich, es gibt zahlreiche Farbabbildungen, die Beschreibungen sind nachvollziehbar. Und spätestens, wenn einem das "Schweinegeschnetzelte mit Lauchschmarren" oder die "Knoblauch-Kräuterwachteln" gelungen sind, wird man dieses spezielle Rezeptbuch gerne in der Küche behalten - denn hierbei können wir uns wahrlich nicht beklagen, dass, was gesund ist, nicht schmeckt. Man kann ja ganz bescheiden mit einer "Spargel-Bärlauch-Pizza" beginnen.

(KS; 01/2006)


Andrea Karrer: "Bärlauch, Knoblauch, Lauch"
Residenz Verlag, 2006. 142 Seiten.
ISBN 3-7017-3010-5.
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Andrea Karrer, geboren 1963, gibt als "ORF"-Moderatorin, Radio-Köchin und Kochbuch-Autorin ihr Interesse für die Tradition der heimischen Küche und die Faszination der internationalen Kochkunst weiter.

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