Carsten Sebastian Henn: "In Vino Veritas"

Ein kulinarischer Kriminalroman. Gelesen von Jürgen von der Lippe
(Hörbuchrezension)


Frei nach dem Motto "Das Auge isst mit" ist dieses Hörbuch bereits optisch eine appetitanregende Erscheinung. Abgesehen von dem bereits von der Buchausgabe bekannten Titelbild finden sich beim Aufklappen zunächst eine Kurzdarstellung von Jürgen von der Lippe und von Carsten Sebastian Henn, sowie eine Auflistung von "Fünf mörderischen Kostbarkeiten", die im Laufe des Hörbuchs eine größere Rolle spielen werden. Beim weiteren Entfalten entdeckt man ein Begleitheft mit der Kapitelübersicht, einem Rezept und weiteren Literaturhinweisen. Außerdem finden sich hier auch endlich die drei CDs mit jeweils unterschiedlichem Aufdruck und dahinter eine Karte des Ahrtals, damit sich Ortsunkundige während des Hörens leichter räumlich orientieren können. So viel zunächst einmal zum optischen Eindruck.

Jürgen von der Lippe ist nun schon seit einigen Jahrzehnten eine bekannte - und meistenteils beliebte - Stimme der deutschen Alleinunterhalterszene, wobei er durch seine große Spannbreite an Dialekten und Individualekten, mit denen er schon in seinen eigenen Programmen die verschiedensten Typen auf der Bühne Realität werden lässt, zu punkten weiß. In diesem Hörbuch gibt er den teilweise sehr prägnanten Figuren Carsten Sebastian Henns ihre jeweils eigene überaus glaubwürdige Stimme, wobei sich der Schalk im Hintergrund nur schwerlich überhören lässt. Hier hatte jemand bei der Arbeit offenkundig Spaß.

Die Geschichte selbst ist die erste um den ermittelnden Meisterkoch Julius Eichendorff, der von seinem Restaurant "Zur Eiche" ausgehend anno 2006 bereits den dritten Teil dieser Serie als Hauptfigur leiten wird.
Der berühmteste Winzer der Gegend wird tot in einem Maischefass aufgefunden, und relativ schnell tauchen die ersten mehr oder minder fundierten Verdächtigen auf. Entfernt familiär mit dem Ermordeten - und einer der Tat Verdächtigten, die nun in Untersuchungshaft sitzt - verbunden, beginnt sich Julius neben seiner Arbeit im Restaurant für die Ermittlungsarbeit der Polizei zu interessieren, wodurch er schon bald selbst zum Kreis der Verdächtigen gehört. Besonders, als er auch noch wenig später zwei Leichen in Folge findet ...

Während Eichendorffs Nachforschungen erfahren sowohl Protagonist als auch Hörer einiges über Weinanbau und das ahrtalische Gastronomieleben. Nebenher werden auch immer wieder die mit dem Führen eines Renommierrestaurants verbundenen Probleme aufgezeigt, und für Interessierte taucht sogar eine Geheimgesellschaft auf, zu der in dieser Geschichte zumindest noch nicht das letzte Wort gesprochen wird.

Spannend, amüsant und kulinarisch wertvoll, ist dieses Hörbuch ein schöner Besitz oder ein gerne gesehenes Geschenk.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2006)


Carsten Sebastian Henn: "In Vino Veritas"
Emons Verlag, 2005. Spieldauer etwa 230 Minuten.
ISBN 3897054256.
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Carsten Sebastian Henn, geboren 1973 in Köln, lebt in Hürth. Er arbeitet als Autor und Weinjournalist für verschiedene Fachmagazine sowie als freier Nachrichtenredakteur für den Deutschlandfunk. Die Ahr bezeichnet er als seine Weinheimat. Lien zu des Autors Netzpräsenz: http://www.carstensebastianhenn.de/.

Weitere Bücher des Autors (Auswahl):

"Vinum Mysterium"

Das Ahrtal ist wie entvölkert. Ein Serienmörder sucht sich seine Opfer scheinbar wahllos unter allen, die bei Winzern, Restaurants, ja sogar am Wegesrand ein Glas Wein trinken. Kein Tourist wagt sich mehr ins Tal, der Wein bleibt in den Fässern.
Sternekoch und Hobbydetektiv Julius Eichendorff hat es in seinem bisher kniffligsten Fall mit einem brillanten Widersacher zu tun. Nur ihm schickt der Täter flüssige "Nachrichten aus dem Totenreich", und nur er soll sie entschlüsseln können. Ein Nasenwettbewerb mit Deutschlands berühmtesten Winzern, ein pompöser hundertzwanzigster Geburtstag, die zurückkehrende Reblausplage und nicht zuletzt ein Mönch, der die Zukunft aus Weinhefe vorhersagt, lassen Julius bei der Lösung des Falls saurer werden als ein Spreewälder Gurkenfass. Und zu allem Unglück muss er auch noch für einen ganz besonderen Gast kochen: den Papst.
Die gelungene Verbindung von einem kniffligen Mordfall mit viel gutem Wein, köstlichem Essen und natürlich einer großen Prise Humor. (Emons Verlag) zur Rezension ...
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"Nomen est Omen"
Ein Mann. Ermordet. Im größten Bunker der Welt. Der Raum von innen verschlossen. Es gibt keinen Weg, wie der Täter entkommen konnte. Oder doch?
Durch Zufall schlittert Julius Eichendorff in seinen zweiten Kriminalfall: ein mysteriöser Mord im vierzig Jahre lang streng geheim gehaltenen Regierungsbunker, dessen unterirdische Gänge sich durch das beschauliche Ahrtal winden. Zwischen "Soßenorgel" und Mondscheinweinprobe, zwischen Geheimtrüffeln und Molekulargastronomie kommt Julius einem Mörder auf die Spur, der raffinierter ist als ein Dessertteller voll turmhoher Soufflees. (Emons Verlag) zur Rezension ...
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Natürlich steckt Julius Eichendorff wieder mittendrin. Die Spuren des mysteriösen Falls führen kreuz und quer von Sinzig bis Altenahr, ins Winzermilieu, in psychologische Massagepraxen und selbst ins alte Rom. Irgendjemand kocht ein teuflisches Süppchen. Und Julius Eichendorff ist der Einzige, der es ihm nach allen Regeln der Kunst versalzen kann. (Emons Verlag) zur Rezension ...
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