Monika Hauf: "Der Mythos der Templer"

Die Autorin spürt der Faszination des geheimnisvollen Ordens nach und vermittelt mit einer Fülle von Detailkenntnissen die Geschichte dieser Menschen zwischen den Kulturen und Religionen, wobei sie über das Ende der Tempelritter hinaus geht

Mittelalterliche Mönchsritter, Machtspiele und Legenden


"Die Templer" besitzen eine ewige Faszination. Viele kleine geschichtliche Details existieren und lassen sich bruchstückhaft zu einem Puzzle zusammenfügen. Ein vages, nebeliges Bild stellt sich dar, wenn man die Lücken zu schließen versucht. Nicht einmal die Grenzen, die Zusammenhänge, lassen sich genau abstecken.

Der Autorin Monika Hauf, geboren 1959, stehen aufgrund ihrer Sprachkenntnisse (sie arbeitet auch als Übersetzerin) vielfältige Quellen zur Verfügung, dennoch bleiben auch nach dem Zusammentragen der einzelnen Fakten die Zusammenhänge der Geschichte ungelöst. Es bleibt beim Fragenstellen und beim Bestätigen derer Unbeantwortbarkeit.

Die Autorin versucht, akribisch die geschichtlichen Daten zusammenzutragen - über die Ritterorden, die Kreuzzüge und das Wenige, was man von den Ordensregeln der Templer weiß - und stellt diese gesammelten Fakten dann der Legende, sie nennt diese "Mythos der Templer", die sie im zweiten Teil des Buches behandelt, gegenüber. Um, ehrlich gesagt, nichts Neues herausgefunden zu haben. "Starb Jesus wirklich am Kreuz? Wurden die Templer bei ihrer Aufnahme in den Orden aufgefordert, dem Irrglauben abzuschwören, man könnte das göttliche Prinzip der Liebe an ein Stück Holz nageln? Wie weit gingen sie dabei?" Mit ein bisschen imaginierter Pulsschlagmusik fühle ich mich bei diesen Formulierungen in eine fiktive Gruseldokumentation in amerikanischem TV-Stil versetzt. Fazit: auch spektakuläre Fragen können rhetorische Fragen bleiben. Mit dieser Technik der spektakulären Schlagwörter arbeitet leider auch der Titel. Wenn ein vermeintlich "wissenschaftliches" Buch keine Antworten zustande bringt, lese ich eigentlich lieber die Verarbeitung des Templermythosstoffes in einem anspruchsvollen Roman. Auch Monika Hauf hat zum Beispiel Umberto Ecos "Das Foucaultsche Pendel" in der Bibliografie angegeben. 

Es erfüllt leider erst der zweite Teil des Buches die Versprechung des Titels, den Mythos der Templer zu betrachten. Dort finden sich zumindest die Fragen, die man gerne zu diesem Thema gestellt hätte. Zuvor muss man sich allerdings durch den höchst altmodisch strukturierten geschichtlichen Teil quälen. Infolge des Bestrebens der Autorin, geschichtliche Genauigkeit walten zu lassen, sind die Absätze vollgestopft mit Erwähnungen jeder auch nur im Vorbeigehen an die Templer streifenden Persönlichkeit, sich qualvoll dahinwälzenden Jahreszahlen und der üblichen Verwirrung zur Nummerierung der Kreuzzüge, der auch Frau Hauf nicht entkommt. Dies ist eine Art der Geschichtsdarstellung, von der man eigentlich schon abgekommen ist. Die Zusammenhänge zerfleddern das Bild, die Details sind zu unstrukturiert eingefügt. Keine einzige Illustration ist zu finden. Schade, denn der der Autorin zur Verfügung stehende Wissensschatz ist durchaus zu erkennen, aber einfach schlecht präsentiert.

Monika Hauf hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht: über die Rosenkreuzer, das Tibetanische Totenbuch und das Rätsel von Rennes-le-Château.

(Die Prinzessin; 03/2003)


Monika Hauf: "Der Mythos der Templer"
Walter, 1998. 368 Seiten.
ISBN 3-530-70003-7.
ca. EUR 14,95.
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