Huschang Golschiri: "Der Mann mit der roten Krawatte"

Erzählungen


Das Werk Huschang Golschiris gilt als beispielhaft für die moderne iranische Literatur, er selbst ist einer der bekanntesten oppositionellen Schriftsteller und Literaturkritiker des Iran. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm mit dem 1969 erschienenen und seither in vielen Auflagen verbreiteten Kurzroman "Prinz Ehtedschab", der in diesem Band - neben einigen Erzählungen Golschiris - erstmals in deutscher Sprache erscheint. "Prinz Ehtedschab" gilt mittlerweile als Klassiker der modernen iranischen Literatur. Nach Auffassung des iranischen Schriftstellers kann Literatur nicht nur über die Wirklichkeit berichten, sondern sie auch beeinflussen. So gelingt es ihm in seinen spannenden Erzählungen und engagierten Satiren, die Widersprüche der modernen Gesellschaft seines Landes auf künstlerisch gültige Weise zum Ausdruck zu bringen.

Meisterhaft spielt der Autor in diesem Kernstück des vorliegenden Bandes mit den Erzählebenen und Perspektiven, entwickelt ein kunstvolles Geflecht einzelner Erzählstränge und führt den Leser mit der verblüffenden Technik der Verwechslung immer tiefer in die Gedankenwelt des degenerierenden Prinzen und Anti-Helden, der nur noch ein Abglanz seiner Dynastie ist. Aber auch in den kürzeren Erzählungen wie "Der Mann mit der roten Krawatte" oder "Der Urknall" gelingt es Golschiri auf faszinierende Weise, die Widersprüche der modernen Gesellschaft seines Landes kunstvoll zum Ausdruck zu bringen. Der vorliegende Band stellt Huschang Golschiri in einer repräsentativen Auswahl mit Erzählungen aus den letzten fünfundzwanzig Jahren seines literarischen Schaffens vor.

Die Rezension finden Sie bald bei uns!

(sandammeer)


Huschang Golschiri: "Der Mann mit der roten Krawatte"
Aus dem Persischen übertragen von Anneliese Ghahraman-Beck.
Gebundene Ausgabe:
C.H. Beck, 1998. Neue Orientalische Bibliothek. 300 Seiten.
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Taschenbuch:
dtv, 2001. 304 Seiten.
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Huschang Golschiri, 1937 in Isfahan geboren, wuchs in bitterarmen Verhältnissen auf und arbeitete zunächst als Dorfschullehrer, bevor er Literatur studierte. Noch in der Schah-Zeit wurde er aus politischen Gründen inhaftiert. Als Folge der "islamischen Kulturrevolution" verlor er 1981 seinen Lehrauftrag an der Hochschule der Künste. Er lebte als freier Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber von Literaturzeitschriften in Teheran und gehörte zu den Initiatoren des "Aufrufs der 134", eines Appells für die Meinungsfreiheit und die Gründung eines unabhängigen Schriftstellerverbandes in Iran. Golschiri erhielt 1999 den Erich-Maria-Remarque-Preis; er starb am 5. Juni 2000 in Teheran. Lien: http://www.golshirifoundation.org/