Helmut W. Pesch: "Elbisch"
Lern- und Übungsbuch der Elben-Sprachen von J. R. R. Tolkien
Fast genau vor einem Jahr 
veröffentlichte der Fantasyautor und bekennende Tolkien-Verehrer Helmut W. Pesch 
"Elbisch: 
Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben-Sprache von J.R.R. Tolkien". 
Im Sog der Euphorie um die Herr-der-Ringe-Kinoadaption geriet das Werk zu einem 
großen Wurf. Nun reicht er ein über vierhundert Seiten starkes weiteres 
Schriftstück zur Sprache wie Schrift der Elben nach.
Pesch erklärt im 
Vorwort zu "Elbisch: Lern- und Übungsbuch der Elben-Sprache von J.R.R. 
Tolkien", das Buch war dazu gedacht, "Texte zu analysieren und eine 
Vorstellung von dem System und den Gedanken und Prinzipien zu vermitteln, die 
dahinter stecken." Zudem hing ein Wörterbuch Elbisch-Deutsch angekoppelt, 
wobei Elbisch wiederum in die ältere Kultsprache Quenya bzw. die jüngere 
Umgangssprache Sindarin separiert worden war. Das reichte hartgesottenen 
Mittelerde-Fans wie verträumten Elbenfreunden gleichermaßen nicht. Helmut W. 
Pesch erhielt zahlreiche Zuschriften, in denen der Ruf nach einem 
Deutsch-Elbisch-Wörterbuch (also in umgekehrter Richtung) laut erscholl. 
Außerdem erkannte der Autor das Bedürfnis vieler Leserinnen und Leser der 
fantastischen Literatur, Elbisch von Grund auf erlernen zu wollen.
Der 
Leserschaft Wunsch war Pesch Befehl. Nach einleitenden allgemeinen 
linguistischen Erläuterungen legt das zweite Elbisch-Buch gleich los. "Quenya in 
12 Lektionen" heißt der erste Großabschnitt. Basisvokabular macht einfache 
Übungsbeispiele möglich, am Ende des Abschnitts finden sich die Lösungen, will 
die Übersetzung Quenya-Deutsch oder vice versa partout nicht gelingen. Selbe 
Methodik wird beim zweiten Großabschnitt "Sindarin in 12 Lektionen" angewandt. 
Menschen mit besonders gelehriger Zunge bietet sich in den Anhängen zu den 
beiden Elbenidiome die Möglichkeit, anhand der nun verinnerlichten 
Fremdwörter und 
Grammatikgesetze eigene Vokabeln zu kreieren. Vinyacrië (Quenya) bzw. 
Gwainechaded (Sindarin) heißen solche "Neuschöpfungen". Pesch: "Das Elbisch, 
das hier gelehrt wird, ist eine mögliche Form der Sprache, und es heißt nicht, 
dass es keine anderen geben würde, die genauso richtig oder falsch sind." 
Schließlich gestand selbst J.R.R. Tolkien: "Ich habe sie nie zu Ende 
gebracht." Und das ist gut so bei der Sprache eines Volkes, das aus 
Kreativität und Fantasie heraus niemals zu existieren aufgehört 
hat.
Großkapitel drei widmet sich ganz der 
Schrift der Elben. Dabei 
erfährt der aufnahmebereite Leser, dass Tengwar - so der Name des schwungvollen 
Alphabets - dazu gedacht ist, mit dem Federkiel niedergeschrieben zu werden. 
"Grundsatz für das Schreiben mit der Feder ist, dass nie gegen die 
Federspitze geschrieben wird." (Pesch). Sollte jemandem nicht danach sein, 
Gänse ihres weißen 
Kleides berauben zu wollen, tut es ein Kalligrafie-Filzstift auch. Wichtig ist, 
den Stift in einem Winkel von 45 Grad anzusetzen. Tengwar zeigt sich aufgrund 
ihrer geschmeidigen Ober- und Unterlängen als sehr ästhetische Schrift. Doch zur 
Vorsicht sei gemahnt: Denselben Buchstaben fällt in Quenya und Sindarin eine 
unterschiedliche Lautbelegung zu. 

Transliteration: Elen síla lumenn' 
omentielvo
Translation: "Ein Stern strahlt über der Stunde unserer 
Begegnung"
Kapitel vier macht das bereits erwähnte 
Wörterbuch Deutsch-Quenya bzw. Deutsch-Sindarin aus. Nachfolgende "Quellen und 
Hinweise" sind ein Schatz für sich, wird darin weiterführende Literatur 
angeboten, in gebundener Form als auch in virtueller, sprich durch Links zu 
einschlägigen Internetseiten; so z.B. zur Elvish Linguistic 
Fellowship.
Helmut W. Pesch gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass ein Elbe 
den Studenten dieses Buches verstehen würde, vorausgesetzt diesem gelingt es, 
nach Mittelerde zu gelangen. Nach Meinung des Rezensenten ein Katzensprung, denn 
auf der Ebene der Fantasie wird alles möglich. Also, fleißig üben, dann fallen 
Fachsimpeln mit Legolas oder Tête-à-têtes mit Arwen gar nicht mal so 
schwer.
(lostlobo; 12/2004)
Helmut W. Pesch: 
"Elbisch"
Lübbe, 2004. 204 Seiten.
ISBN 3-404-20498-0.
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