Martin Kornelius: "Einstein light"

Ein neuerlicher Versuch, der Masse die Relativitätstheorie begreiflich zu machen


Nach George Gamov ("Mister Tompkins' seltsame Reisen durch Kosmos und Mikrokosmos") und Stephen W. Hawking ("Eine kurze Geschichte der Zeit", "Das Universum in der Nussschale") macht sich nun auch Martin Kornelius an die Aufgabe heran, komplexe Themen der Physik dem Normalbürger verständlich zu machen. Anders als die beiden Vorgenannten allerdings stürzt er sich ausschließlich auf Einsteins Relativitätstheorien. Ein ähnliches Buch erschien bereits 1999: "E = mc²" von Thomas Bührke.
Kornelius wurde dabei wohl vor allem von der Tatsache geleitet, dass sich im Jahr 2005 Einsteins Todestag zum fünfzigsten Mal jährt.

Martin Kornelius macht sich an eine wahrlich schwierige Aufgabe heran. Ist doch die Relativitätstheorie sehr schwer zu verstehen, insbesondere für den Physiklaien, der meist noch mit dem alten Verständnis (Newtonsche Physik und Euklidische Geometrie) indoktriniert an dieses Thema heranzugehen versucht.

Um dem Laien gerecht zu werden versucht Kornelius zunächst eine eher alltägliche Sprache zu verwenden und Beispiele aus dem Erfahrungsschatz von Otto Normalverbraucher zu verwenden. Allerdings übersieht er, dass viele der verwendeten Beispiele dann dennoch gar nicht so alltäglich sind. Wenn er über Neutronensterne spricht, so wäre es z.B. angebracht in wenigen Worten zumindest die wesentlichen Fakten darüber zu erwähnen.
Ich habe mich schon seit jeher für diese Thematik interessiert und kann mich mit in diesen Begriffen und der beschriebenen Welt relativ gut zurecht finden. Dies allerdings von Hinz und Kunz zu erwarten, erscheint mir mutig.

Dennoch ist das Buch relativ leicht verständlich, oder eben so leicht verständlich wie es die Thematik zulässt. Manche Absätze musste ich trotzdem mehrmals lesen um sie wirklich zu begreifen, und das obwohl Kornelius wirklich einen einfachen Stil gefunden hat. Das Thema ist eben anspruchsvoll, und das muss man als Leser letztlich auch zur Kenntnis nehmen. Kornelius ist zugute zu halten, dass er bemüht versucht die Thematik simpel zu fassen. Vor allem versucht er es auf relativ wenigen Seiten. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch Stephen Hawking hat es nicht geschafft die Physik so zu beschreiben, dass jeder Leser die Lektüre vollkommen verstanden hat. Es bleiben blinde Flecken zurück, hier wie dort. Dennoch vermittelt "Einstein light" neue Einsichten in eine sehr interessante Welt - oder besser vermittelt das Buch sehr interessante Einsichten über das derzeit vorherrschende physikalische Weltbild. Durch die Auslassung vieler Themen erleichtert Kornelius die Rezeption des Themas, da sich die Überforderung in Grenzen hält. Sehr viel Zeit verwendet der Autor darauf neueste Experimente zu beschreiben, die den Nachweis erbringen sollen, dass Einstein Recht hatte. Damit fügt Martin Kornelius sehr interessante Aspekte ein und gibt dem Leser neue Bilder um sich in die Thematik hineinzudenken.

Insgesamt wirkt der legere Stil, der so fernab von der Sprache der Wissenschafter ist, sehr angenehm. Man wird durch das Buch geführt wie durch einen gut gestalteten Vortrag. Ab und zu sind kleine Exkurse eingestreut, die das Thema auflockern, und manchmal verliert sich der Autor auch in Themen, die nicht mehr dem roten Faden folgen. In Österreich würde man sagen, er kommt vom Hundertsten ins Tausendste.

Sehr gut ist auch der Anhang mit Quellenangaben sowie einer Auflistung weiterführender Literatur bzw. weiterführender Internetseiten um das Thema zu vertiefen.
Viele Bücher wurden zu diesem Thema geschrieben, und ich gestehe, bei Weitem nicht alle gelesen zu haben. Mir fällt es daher schwer zu sagen, dieses Buch sei besser oder schlechter als andere, eines jedenfalls kann ich sagen: "Es hat mir neue Einblicke vermittelt, es ist gut geschrieben und es hat Spaß gemacht, es zu lesen. Dennoch bleiben manche Fragen unbeantwortet und so manches Thema, das erläutert wurde, verbleibt letztlich im Dunkeln."

(Reinhold Stansich; 03/2005)


Martin Kornelius: "Einstein light"
dtv, 2005. 126 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen.
ISBN 3-423-34174-2.
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Martin Kornelius, geboren 1961, studierte Theologie und Physik und arbeitet heute für eine Medienagentur.