Ernesto Che Guevara: "Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein"

Das Tagebuch der Lateinamerika-Reise 1953-1956


Es sind die Lehr- und Wanderjahre eines Revolutionärs, an denen dieses Buch die Leserschaft auf unspektakuläre Weise teilhaben lässt.

Von 1953 bis 1956 war der mittlerweile beinahe zum Mythos gewordene argentinische Guerillakämpfer Ernesto Che Guevara mit seinem Freund Calica in Lateinamerika unterwegs, um Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Enthusiastisch und idealistisch brach der gebildete damals 25-Jährige auf, um letztlich seine politischen Überzeugungen zu schärfen und seine Kenntnis über Land und Leute zu verbessern.

In seinem Tagebuch hielt er fest, was ihn bewegte und anregte. Während der vielseitig interessierte Humanmediziner in diesen Jahren stets versuchte, so gut wie möglich seiner wissenschaftlichen Leidenschaft zu folgen, begegnete er jenen Menschen - wie Fidel Castro - die später in seinem Leben große Bedeutung erlangen sollten. Trotz eines schweren Asthmaleidens scheint der junge Mann, dessen Weg sich nach und nach abzuzeichnen begann, eine sinnenfreudige und optimistische Natur gewesen zu sein. Auch die Banalitäten des täglichen Lebens, wie die ständigen Geldsorgen während der Reise, finden ausgiebig Eingang in die flüssig zu lesenden Tagebuchaufzeichnungen Ches. Im Anhang beigefügte Briefe an Familienmitglieder lassen zusätzlich etwas über den Menschen Guevara erfahren. Ein lesenswerter Beitrag zur Entmystifizierung!

Ernesto Che Guevara, geboren 1928 in Argentinien, ermordet 1967 in Bolivien, war Arzt. Er beteiligte sich als Guerillaführer zusammen mit Fidel Castro an der Befreiung Kubas von der Batista-Herrschaft und hatte in Regierungsämtern maßgeblichen Anteil an der Umgestaltung Kubas. 1965 ging er nach Bolivien, um die Revolution weiterzutragen. Er wurde gefangen genommen und ohne Gerichtsurteil erschossen.

(ama; 06/2003)


Ernesto Che Guevara: "Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein.
Das Tagebuch der Lateinamerika-Reise 1953-1956"

Aus dem Spanischen von Joachim Harstein.
Kiepenheuer & Witsch, 2003. 144 Seiten.
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Weitere Buchtipps:

Ernesto Che Guevara: "Kubanisches Tagebuch"

Che Guevaras berühmter Bericht von der Kubanischen Revolution (1956-1959), neu ediert auf der Grundlage von Ches eigenen Korrekturen, mit einem Vorwort seiner Tochter Aleida und vielen bisher unveröffentlichten Fotos.
Am 2. Dezember 1956 landen 83 Freiheitskämpfer mit der "Granma" am Strand von Las Coloradas auf Kuba. Gut zwei Jahre später stürzt die inzwischen noch Tausende zählende kubanische Befreiungsarmee, die von der Sierra Maestar aus operiert, die Diktatur Batistas in Havanna. Einer der Guerilleros, die vom ersten Tag an mit dabei waren, ist der junge argentinische Arzt Che Guevara. Er hat über die drei Jahre des Kampfes, über Siege und Niederlagen Bericht geführt.
Sein "Kubanisches Tagebuch", das den Verlauf des Befreiungskrieges lebendig erhält, ist nicht nur eine packende Darstellung der militärischen Operationen der Guerilla. Che Guevara beschreibt auch mit viel Humor persönliche Erlebnisse, angefangen bei der ersten Begegnung mit Fidel Castro in Mexiko, seine Mitkämpfer und den Alltag in der Befreiungsarmee.
"Seit langer Zeit wollten wir die Geschichte unserer Revolution schreiben ... Aber es gibt so viel zu tun, die Jahre gehen vorbei, und die Erinnerungen an den Aufstand verlieren sich in der Vergangenheit. Diese Ereignisse sind noch nicht richtig beschrieben worden, Ereignisse, die bereits zur Geschichte Amerikas gehören." Che Gueva (Kiepenheuer & Witsch)
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Jon Lee Anderson: "Che. Die Biografie"
Wichtige Augenzeugen sowie Ches engste Freunde und Mitkämpfer kommen hier zum Teil erstmals zu Wort. Egal ob Guerilleros in Bolivien, KGB-Angehörige in Moskau, CIA-Agenten in Miami, kubanische Geheimdienstoffiziere, Indios und selbst die Militärs, die Che exekutierten und heimlich seine Leiche verscharrten - mit wem auch immer Anderson sprach: Dem Charisma des faszinierenden Banditen konnte sich keiner entziehen. (List)
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Stephan Lahrem: "Che Guevara"
Abenteurer, Asthmatiker, Arzt, Guerillero, Minister, Revolutionär - Ernesto Che Guevara war schon zu Lebzeiten eine Legende. Durch seinen frühen Tod im bolivianischen Dschungel 1967 etablierte sich der Mythos Che endgültig: Che Guevara wurde zur Ikone einer ganzen Protestgeneration, und bis heute ist seine Faszination ungebrochen. (Suhrkamp)
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Gerd Koenen: "Traumpfade der Weltrevolution. Das Guevara-Prjekt"
Von allen revolutionären Mythen und Kulten des roten Weltzeitalters hat nur die Figur des Ernesto Che Guevara überlebt - schön wie am letzten Tag. Und Kuba als tropisch-utopische Revolutionsinsel war und ist ein unverwüstlicher Intellektuellentraum, der alle Frustrationen überlebt hat - sogar den Untergang des realen Sozialismus. Grund genug, das "Guevara-Projekt" einer historischen Nachmusterung zu unterziehen. (Fischer)
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Marcelo Ferroni: "Anleitung zum Guerillakrieg. Ein Che-Guevara-Roman"
"Anleitung zum Guerillakrieg" ist ein gutgelauntes spannendes Buch über die beiden letzten Lebensjahre Ernesto Che Guevaras, das Debakel seiner bolivianischen Mission und gewisse allzu menschliche Widersprüche der revolutionären Praxis - ein wunderbarer Frontalangriff auf das romantische Bild der Politlegende.
Es sieht alles nicht mehr so gut aus, aber Che Guevara hat einen Traum. Nach gescheiterten Aufstandsversuchen im Kongo will der schwermütig verbitterte, schmerbäuchig gewordene Revolutionsführer den politischen Kampf nach Bolivien tragen. Doch vor Ort wird das Unternehmen unter Anderem dadurch bedroht, dass vor Liebeskummer wirre Mitkämpfer geheime Dokumente an öffentlichen Orten herumliegen lassen. Mit seinen Launen und seinem sprunghaften Verhalten trägt Che seinerseits dazu bei, die Mitstreiter auf Trab und in Verunsicherung zu halten. Und schließlich sind da noch die feindlichen Agenten, die natürlich alles hintertreiben wollen. (Suhrkamp)
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