Diane Carey: "Star Trek - Captain's Table 4 - Voyager - Fireship"


Dies ist nun die VOYAGER-Inkarnation der CAPTAIN'S TABLE-Serie, geschrieben von der wohl größten Liebhaberin von Schiffen und Kapitänen im ST-Autorenstall, nämlich von Diane Carey. Ihr waren in diesem Jahr verschiedentlich die Pferde beim Schreiben durchgegangen, was einige der eher ärgerlichen Bücher 1998 hervorgebracht hat. Deswegen geht der Leser vielleicht etwas kritisch an diesen neuen Versuch aus ihrer Feder heran. Abgesehen davon, dass speziell Janeways Kapitänsfähigkeiten des Öfteren von verschiedener Seite in Zweifel gezogen worden sind. Ist diese Einstellung gerechtfertigt? Schauen wir einmal!

Cpt. Janeway ist ziemlich überrascht, als sie auf einem Planeten im Delta-Quadranten auf eine Bar trifft, die ein in Englisch geschriebenes Namensschild hat, und deren Einrichtung sehr stark an die Erde erinnert. Auch die Klientel scheint teilweise von dort zu stammen. Doch sehr schnell wird sie von der Atmosphäre des CAPTAIN'S TABLE eingefangen und sitzt mit einigen anderen Kapitänen an einem Tisch, um dort einen Schwank aus ihrem Leben zu erzählen. Dieser beginnt mit Janeways Flug in einem fremden Shuttle, während die VOYAGER in einem Raumdock einer freundlichen Rasse namens Iscoy generalüberholt wird. Plötzlich - und ohne Vorwarnung - wird dieses Raumdock und auch alle anderen Systeme der Iscoy von einer unbekannten Macht angegriffen, und in einer Materie-Antimaterie-Explosion verschwindet die VOYAGER vor Janeways Augen. Im Verlauf der weiteren Kampfhandlungen wird auch das Shuttle beschädigt, das darauf durchs All trudelt, bis es Janeway gelingt, in eine Rettungskapsel zu flüchten. In dieser treibt sie einige Wochen lang orientierungslos durchs All, bis sie schließlich von einer Art Privateer-Schiff aufgegriffen wird. Die Besatzung dieses Schiffs ist sehr überrascht, eine Frau im All zu finden, aber sie nehmen Janeway zunächst als Gast und später als Hilfsarbeiterin an Bord auf, auch wenn sie sie für etwas überdreht halten. Besonders ihre Erzählungen über Warpantriebe, Frauen als Kapitäne und eine Rasse, die bald auch dieses System angreifen wird, rufen bei ihren Rettern einigen Unglauben hervor.

Bei diesen Rettern handelt es sich um ehemalige Freibeuter, die von ihrer Regierung in einem Krieg eingesetzt worden sind, vor dem sie eigentlich Frachtfahrer waren. Als dieser Krieg zu Ende war, wurden sie allerdings für unerwünscht erklärt und versuchen seither, durch den Kriegsschrott im All eine mehr oder minder erträgliche Existenz zu schaffen. Weil ihnen Gesetze das Bilden einer Koalition verbieten, sind die einzelnen Schiffe in einem ständigen Konkurrenzkampf miteinander. Im Laufe eines dieser Kämpfe gelingt es Janeway, "ihr" Schiff und dessen Besatzung vor dem Tod zu retten und außerdem einige wichtige Informationen zu sammeln, was schließlich zu ihrer Beförderung zum Deckmaat auf der ZINGARA führt. In dieser Position gelingt es ihr schließlich, zumindest einen Teil der reichlich unorganisierten Besatzung des Schiffes paramilitärisch zu schulen und gleichzeitig den Antrieb der ZINGARA etwas aufzupeppen. Schließlich jagt sie das Schiff in die Richtung, aus der sie mit ihrer Rettungskapsel gekommen ist, um den Anderen zu zeigen, welche Gefahr auf sie zukommt. Die Besatzung "ihres" Schiffs ist ziemlich beeindruckt, und nach einigem Hin und Her wird Janeway, wegen ihrer Erfahrung zu einer Art Kapitän für Kriegszeiten gemacht. In dieser Funktion organisiert sie den Kampf gegen die Bedrohung von außen, aber auch gegen die Regierung der Freibeuter, um sich selbst und ihre neuen Freunde zu retten.

So weit die Handlung bis hierher. Es klingt alles sehr interessant, aber es muss leider gesagt werden, dass dieses Buch kriecht. Es ist ständig durchsetzt von langwierigen inneren Dialogen und Erklärungen Janeways, und trotz dieser Erklärungen erhält nicht mal die Erzählerin wirkliches Leben. Von den anderen Charakteren ganz zu schweigen. Und die schlussendliche Auflösung aller Probleme in diesem Buch geht einfach viel zu glatt, um in irgendeiner Weise glaubwürdig zu sein. Dieses Buch ist einfach unsäglich langatmig und langweilig und nicht besonders gut strukturiert. NICHT EMPFEHLENSWERT.

(Klaus-G. Beck-Ewerhardy)


Diane Carey: "Star Trek - Captain's Table 4 - Voyager - Fireship"
Englische Ausgabe:

Pocket Books, 1998. 274 Seiten. 
ISBN
0-671-01467-6.
ca. EUR 6,41.
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