Nelson DeMille & Thomas Block: "Mayday"

Dies ist ein neues Buch, das gleichzeitig ein altes ist. "Mayday" wurde von den beiden Autoren erstmals 1979 vorgelegt und hatte damals ziemlich großen Erfolg. Diese Ausgabe von 1997 ist von der Grundstory das gleiche Buch, allerdings wurden die beschriebenen politischen Zusammenhänge der Realität der ausgehenden 1990er Jahre angepasst, was es gerade für jüngere Leserinnen und Leser vereinfachen dürfte, der Handlung und den Hintergründen sowie den Motivationen der Figuren zu folgen.


Eine Straton 797 befindet sich auf ihrem Überschallflug in 60.000 Fuß Höhe über dem Atlantik. Die Crew und die Passagiere sind relativ entspannt, denn das Flugzeug ist in dieser Höhe mit keinerlei Wetterwidrigkeiten gestraft und höchstens Jetstreams könnten es irgendwie behindern. Als diese gemeldet werden, ändert die Maschine ihren Kurs leicht um diesen auszuweichen und fliegt weiter.

Dummerweise bringt diese Kursänderung die Maschine in einen Luftraum, in dem die Navy einen Waffentest mit einer speziellen Luft-Luftrakete durchführen möchte, die allerdings nach den internationalen Verträgen noch nicht einmal entworfen hätte werden dürfen. An Bord der U.S.S. Nimitz überwachen Captain Sloan und Admiral Hennings den Flug einer F18, die mit diesen Raketen eine Sonde abschießen soll. Eine letzte Meldung über die Offenheit des betreffenden Luftkorridors wurde nicht empfangen, aber Sloan geht davon aus, dass in den letzten paar Minuten keine Änderung eingetreten ist und gibt grünes Licht für diesen Versuch. Aus etwa 500 Meilen Entfernung nimmt die F18 Zielkennung auf. Dabei fällt dem Piloten auf, dass zwei Ziele in seinem Radar auftauchen, aber da die F18 öfter Radarschatten auffängt und er ja weiß, dass er bis auf das Ziel hier oben alleine ist, korrigiert er die Einstellung und feuert die blinde Rakete ab. Diese geht zielgerichtet los und beim Verfolgen des Fluges auf dem Radar sieht der Pilot erschrocken, dass wieder zwei Ziele in seinem Zielradar sind, die sich immer weiter voneinander entfernen. Durch ihre Sensoren und Mikrochips gesteuert, sucht sich die neue Waffe das größere Ziel, wie es ihr einprogrammiert wurde, um Abwehrmaßnahmen zu blockieren.

So schlägt die Rakete in 60.000 Fuß Höhe in die Straton ein und pulverisiert einen Teil des Rumpfs und die Radioantennen. Durch die Dekompression werden etliche Passagiere aus dem Flugzeug gerissen, und durch den geringen Druck in dieser Höhe können die Lungen der Überlebenden trotz Sauerstoffmasken keinen Sauerstoff aufnehmen. Die Crew bringt die Maschine in einen schnellen Sinkflug, kann aber dadurch niemanden retten. Nur fünf Personen überstehen dieses Manöver weitestgehend unbeschadet in einem Speiseaufzug und in einigen Toiletten, deren Türen nach innen aufgehen und die relativ druckdicht sind mit einer eigenen Luftversorgung. Alle anderen Personen an Bord tragen aufgrund des Sauerstoffmangels schwere Gehirnschäden davon, die sie teils unfähig machen, sich zu bewegen und sie zum Teil in eine Art lebende Tote verwandeln. Einer der "glücklichen" Passagiere ist ein Pilot, der allerdings nur kleinere Maschinen gewohnt ist. Dieser versucht vom Cockpit aus, Kontakt mit der Fluggesellschaft aufzunehmen um sich von dieser auf eine Landebahn lenken zu lassen. Da aber die Funkgeräte ohne Antennen nicht funktionieren, muss er sich einer Art von Fernschreiber bedienen, was das Manöver etwas umständlicher macht. Hinzu kommt, dass einer der Verantwortlichen und ein Versicherer der Fluggesellschaft kein wirkliches Interesse daran haben, eine Maschine mit etwa 300 langfristig zu Pflegenden in Empfang zu nehmen, so dass der Pilot nicht unbedingt verlässliche Informationen bekommt.

Und Captain Sloan möchte auch weiterhin die neue Waffe geheim halten, weswegen, von allen unbemerkt, immer noch eine F18 hinter der Straton herfliegt, die noch eine Rakete zur Verfügung hat. Die Situation ist also ernst, aber dafür hoffnungslos ...

Spannend, spannend, spannend. LESEN!

(K.-G. Beck; 10/2002)


Nelson DeMille & Thomas Block: "Mayday"
Goldmann, 1998. 376 Seiten.
ISBN 3-4424-4097-1.
ca. EUR 7,50.
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Englische Ausgabe:
Taschenbuch:
Time Warner, 1997. 474 Seiten.
ISBN 0-7515-2184-1.
ca. EUR 11,80.
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