Maeve Binchy: "Wiedersehen bei Brenda"

Das "Quentins" ist in Dublin eine Institution. Hier isst man nicht nur gut, hier trifft man sich, wenn man ungestört sein will, und fühlt sich unter den liebevollen Blicken der Besitzer Patrick und Brenda Brennan gut aufgehoben. Jedes Mitglied des Personals hat seine eigene Geschichte zu erzählen und kann von Zeiten berichten, in denen es dem "Quentins" gar nicht so glänzend ging - und von anderen, in denen der Ruhm des Restaurants die Stadtgrenzen weit überschritt.


Die junge Ella Brady bekommt den Auftrag, einen Dokumentarfilm über diese Dubliner Institution zu machen, und lernt dabei Menschen kennen, die ihr unvergesslich bleiben werden: Monica, die stets fröhliche australische Kellnerin, und Blouse, Patricks Bruder, hinter dessen scheinbarer Schlichtheit sich ein wacher Geist und ein Herz aus Gold verbergen.

Laura Lynch saß eine Weile ganz still. Das war das erste Mal, dass eines ihrer Kinder sich erboten hatte, den Muttertag mit ihr zu feiern, oder sich gar mehr Mühe gemacht hatte, als nur pflichtschuldig ein paar Worte auf eine Karte zu kritzeln. Da sie nun mal eine emanzipierte Frau war, hatte Laura eine neue Tradition ins Leben gerufen - das jährliche Treffen der "Kinderlosen Glucken", alles Frauen wie sie, denen niemand Frühstück ans Bett brachte oder die in sonst einer Weise verwöhnt wurden. Als einzige Regel bei diesem Treffen war zu beachten, dass sie sich amüsierten und weder geringschätzig über ihre gedankenlosen Sprösslinge sprachen, noch sich erlauben durften, Entschuldigungen für sie zu erfinden. Jedes Jahr wählt Laura ein neues Restaurant für dieses Treffen aus - dieses Jahr sollte es das Quentins sein.
(Aus "Wiedersehen bei Brenda")

Ella Brady hat ihren Weg gemacht, mit der Unterstützung ihrer Familie und teilweise zum Neid ihrer Altersgenossinnen, und sich beruflich auf eigene Beine gestellt. Mit Studium und Unterrichtsarbeit in der Schule ist sie ganz zufrieden, bis sie schließlich Don Richardson auffällt, auf den sie versucht nach Möglichkeit nicht hereinzufallen, da sie ihre Unabhängigkeit nicht verlieren möchte. Und außerdem ist Don auch noch verheiratet. Doch sie lässt sich von ihm dazu überreden in einem Lokal namens "Quentins" mit ihm essen zu gehen.

Dieses Dubliner Lokal kennt sie bereits seit ihrem sechsten Lebensjahr, und hier wurde sie zum ersten Mal in ihrem Leben von jemandem "Madam" genannt. Seit damals ist Ella selbst in Bezug auf ihr Leben immer anspruchsvoller geworden, und auch das "Quentins" hat sich zwischenzeitig verbessert.

Ein Blick in die Geschichten zeigt seltsame Beziehungen, eigensinnige Charaktere. Mit einigen Freunden entwickelt Ella Brady die Idee, die Geschichte des Restaurants "Quentins" in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen als das Sinnbild einer irischen Erfolgsgeschichte, die so ganz anders ausgeht als das typische "Luck of the Irish".
Am Ende stellt sich Ella die Frage, ob es wirklich eine so gute Idee ist, die Geschichten aus dem "Quentins" zu verfilmen. Denn manche Begebenheiten bleiben eben besser unerzählt!

Viel Geschichte und zwar in historischer wie persönlicher Hinsicht in einem teils anrührenden, teils mitreißenden Stil vorgestellt und in der Hörbuchfassung hervorragend vorgetragen durch Franziska Pigulla.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 05/2005)


Maeve Binchy: "Wiedersehen bei Brenda"
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Maeve Binchy wurde 1940 in Dublin geboren, studierte Geschichte und arbeitete als Lehrerin. 1969 ging sie als Kolumnistin zur "Irish Times". Sie hat zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke geschrieben. Ihre Romane, darunter "Der grüne See", "Die irische Signora" und "Ein Haus in Irland" erschlossen ihr eine große Lesergemeinde. Auch "Cathys Traum" und "Wiedersehen bei Brenda" landeten gleich nach Erscheinen sofort ganz oben auf den internationalen Verkaufsranglisten.
Maeve Binchy starb am 30. Juli 2012 im Alter von 72 Jahren.

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