Gérard Georges: "Das Glück wohnt auf dem Land"

Sein im Jahr 2011 erstmals in deutscher Übersetzung erschienener Vorgängerroman "Eines Morgens auf dem Land" begeisterte viele Leser mit seiner berührenden Liebesgeschichte und seiner großen Liebe zu der Gegend, in welcher der 1948 geborene Schriftsteller Gérard Georges selbst wohnt, der Auvergne in Frankreich.

So konnte man sehr gespannt auf sein zweites Buch sein. Auch in "Das Glück wohnt auf dem Land" verbindet der Schriftsteller und ehemalige Direktor einer Schule eine berührende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer spannenden Handlung mit wunderbaren Beschreibungen des von ihm so geliebten Lebens auf dem Land mit seinen Traditionen, dem Zusammenhalt der Dörfer und dem ganz besonderen Wesen seiner Einwohner.

Er erzählt die Geschichte von Francis Lafarge. Er, der sich in seiner Jugend in den Gassen von Coissardon herumtrieb und als Schulschwänzer bekannt war, ist seit dieser Zeit, als er plötzlich verschwand, nicht mehr in seinem Heimatdorf gewesen. Selbst als sein Vater starb, glänzte er durch Abwesenheit, was niemand im Dorf verstehen konnte. Insbesondere nicht seine alte Tante Lucette, die seit Langem in der Villa wohnt, die Francis' Eltern gehört hat.

Sie ist es auch, die mit großer Angst reagiert, als der unfreundliche und unwirsche Francis eines Tages ohne Ankündigung in seinem Dorf auftaucht. Mittlerweile ein Geschäftsmann, sind bald auch die anderen Einwohner des Dorfes in großer Aufregung. Was will er? Will er sie in ein Heim abschieben?

Gérard Georges gelingt es, mit der Frage, was wohl der Hintergrund des undurchsichtigen Handelns des lange Abwesenden sein mag, auch den Leser in den Bann zu ziehen. Es bleibt, das sei hier verraten, bis kurz vor dem  überraschenden Ende unklar und macht einen Teil der Spannung des Romans aus. Man ruht trotz der einen oder anderen eher flachen Passage nicht, bis man weiß, warum Francis zurückgekommen ist.

Auch die Lehrerin Marylise, die als Leiterin der örtlichen Schule den Bürgermeister seit Langem mit ihren Renovierungswünschen nervt, erfährt von Francis zunächst nichts, als der sich schon bald in sie verliebt. Sie spürt nur, wie die Bewohner des Dorfes sehr misstrauisch werden.

Als kurze Zeit später ein schwarzer Mercedes durch den Ort fährt, es alle mitbekommen und auch gleich aus Erfahrung wissen, dass dessen Insassen wohl nichts Gutes im Sinn haben, da öffnet sich Francis seiner Geliebten, und die Hintergründe werden langsam offenbar.

Doch der ehedem mürrische und unfreundliche Francis und die mit dem Bürgermeister im Dauerstreit liegende Marylise hätten nie gedacht, was dann geschehen würde, als auch den anderen Dorfbewohnern klar wird, worum es hier eigentlich geht. Sie stehen zusammen und geben ein Beispiel für die These von Gérard Georges "Das Glück wohnt auf dem Land".

Fazit:
Leichte, unterhaltsame Lektüre, deren wenige Längen durch die Spannung, die bis kurz vor dem Ende aufrechterhalten wird, wettgemacht werden.

(Winfried Stanzick; 02/2013)

Gérard Georges: "Das Glück wohnt auf dem Land"
(Originaltitel "La Dame au capucin")
Übersetzung von Christiane Landgrebe.
Thiele Verlag, 2012. 360 Seiten.
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Gérard Georges war Rundfunkjournalist und arbeitete an der Universität und als Direktor einer Schule, bevor er sich entschloss, nur noch zu schreiben. Die Liebe zum Land (mit all seinen Vor- und Nachteilen) hat den Autor von mehr als zwanzig Büchern nie verlassen, und der schönste Beweis dafür ist sein liebevoller Blick auf die Menschen der Auvergne - der Region, die als das Herz von Frankreich gilt.

Ein weiterer Roman des Autors:

"Eines Morgens auf dem Land"
Ein warmherziger Roman über das Leben auf dem Land.
Zwei stadtmüde Aussteiger, die von einem "Bed & Breakfast" in der Auvergne träumen, ein schießwütiger alter Bauer, acht Charolaisrinder und ein aufgewecktes kleines Mädchen - könnte das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein? Warmherzig, skurril und mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt Gérard Georges vom Leben auf dem Land und davon, dass es nie zu spät ist für das Glück. (Piper)
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