Arto Paasilinna: "Die Giftköchin"


Was tun, wenn man als ältere Dame von drei jungen Männern verfolgt wird, die einem nach dem Leben trachten?

Weil ihr Neffe vor Jahren einen Berg Schulden angehäuft und versprochen hatte alles zurückzuzahlen, verkaufte Linnea Ravaska ihre alte Bleibe und zog in ein kleines, etwas abgelegenes Häuschen. Das Geld selbst kommt nie an Land, wohl aber regelmäßig ihr Neffe mit einigen seiner Freunde am Auszahlungstag der Renten in Finnland, um sich bei ihr ein bisschen verwöhnen zu lassen.
Doch er ist mit dem Service zunehmend unzufrieden. Außerdem macht er sich so seine Gedanken um die Gesundheit der alten Dame und nötigt sie, mit seinen Saufkumpanen als Zeugen, ein Testament zu seinen Gunsten zu unterschreiben, was die alte Frau in ihrer großen Angst auch tut. Doch später, als sie sich zunehmend bedroht fühlt, ruft sie die Polizei zu Hilfe, die allerdings sehr zögerlich kommt; und als sie es tut, sind die Vögel ausgeflogen.

In ihrer Not flüchtet die alte Dame zu einem ehemaligen Liebhaber, von dem sie sich beruhigen und mit einem Anwalt in Kontakt bringen lässt, der sofort ein Gegentestament entwirft. Außerdem leitet er den Verkauf des Hauses ein, zu dem Linnea nun nicht mehr zurückkehren möchte. Dadurch kommt ihr aber die Verwandtschaft doch wieder auf die Fährte, und die gerade gewonnene Sicherheit ist dahin.
In ihrer Verzweiflung informiert sich Linnea in der Bibliothek ihres Freundes, der Arzt ist, über Gifte und setzt dann einen Cocktail an, der es wirklich in sich hat, um sich zur Not aus dem Leben davonstehlen zu können, bevor sie ihrem Neffen und seinen sadistischen Freunden noch einmal in die Hände fällt.

Doch auch der Neffe und seine Freunde haben ihre Pläne, wobei die Beseitigung der lästigen Alten und das Erlangen ihres Geldes an allererster Stelle stehen. Folglich beginnt für Linnea bald eine sehr ungewöhnliche Reise mit noch ungewöhnlicherem Ausgang.

"Die Giftköchin" ist eine amüsante Erzählung des 1942 im lappländischen Kittilä/Nordfinnland geborenen Arto Paasilinna um eine leicht naive, aber trotzdem lebenserfahrene ältere Dame, die sich gegen Menschen, die sich stets als Benachteiligte sehen, zur Wehr setzen muss. Dies bringt im Endeffekt alle zusammen, jedoch auf ganz überraschende Art und Weise.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2010)


Arto Paasilinna: "Die Giftköchin"
Übersetzerin: Regine Pirschel.
Lübbe.
(Hör-)Buch bei amazon.de bestellen

Ein weiteres Buch des Autors:

"Schutzengel mit ohne Flügel"

Sulo Auvinen ist Engel-Aspirant und hat gerade erst den Grundkurs in "Himmlisches Beschützen" abgeschlossen. Im Leben ein hoffnungsloser Tollpatsch, bekommt er als erste Aufgabe eine vermeintlich einfache zugeteilt: Er soll Aaro Korhonen beschützen, einen Mann in den Vierzigern, dem das Glück (bisher) stets hold war. Aaro ist wohlhabend und mit sich im Reinen. Bis Schutzengel Sulo seine Arbeit aufnimmt. Aaros Leben wird plötzlich überhäuft von Unglück und Unfällen. So landet er unter himmlischer Führung schließlich in einer komplizierten Affäre mit zwei Frauen gleichzeitig. Und dann taucht auch noch der Teufel auf und treibt sein Unwesen. Spätestens jetzt gerät alles bei Aaro aus dem Lot ...
Gewohnt lakonisch und schwarzhumorig schildert Arto Paasilinna, wie schnell "gut gemeint" das Gegenteil von "gut" werden kann. (Lübbe)
Buch bei amazon.de bestellen