Carsten Sebastian Henn: "Nomen est Omen"

Eifel Krimi 5
(Hörbuchrezension)


Ein kulinarischer Kriminalroman

Mit diesem Hörbuch schließt der Emons Verlag eine empfindliche Veröffentlichungslücke im Werk von Carsten Sebastian Henn, wie es von Jürgen von der Lippe interpretiert wird. Denn eigentlich ist "Nomen est Omen" der zweite Fall des "kulinarischen Detektivs". Dafür ist dieses Hörbuch dann mit mehr als fünf Stunden Laufzeit auch sehr ausführlich geworden.

Zusammen mit den Mitgliedern eines ansässigen Golfclubs nimmt Julius Eichendorff an einer Führung im ehemaligen Regierungsschutzbunker teil, bevor dieser endgültig geräumt und geschlossen wird. Die Besichtigung ist nicht ganz uninteressant, auch wenn Julius mit seiner Begleitung eigentlich nicht so viel anfangen kann. Plötzlich ist einer der Besichtigungsteilnehmer verschwunden und wird hinter einer von innen verschlossenen Tür erschossen aufgefunden. Und schon ist Julius wieder in einen Mordfall hineingezogen, den die schöne Anna von Reuschenberg bearbeitet.

Erstaunlicherweise bleibt der Mord an dem golfspielenden pensionierten Elektrotechniker nicht der letzte, der hinter einer verschlossenen Tür stattfindet, denn bald darauf wird ein weiteres Vorstandsmitglied desselben Golfclubs in einem ebenfalls von innen verschlossenen Hotelzimmer getötet, und wieder lässt sich nicht feststellen, wie der Täter oder die Täterin dies bewerkstelligt haben könnte.

Bei den Ermittlungen werden alle möglichen größeren und kleineren Geheimnisse der möglichen Tatverdächtigen aufgedeckt, und mehr als einmal fühlt sich Julius an Leib und Leben bedroht, auch wenn dies nicht immer ursächlich mit dem Fall zu tun haben muss. Daneben muss er außerdem natürlich auch noch seinen Exil-Wiener bei Laune halten, seine Katzen pflegen und sein Restaurant betreiben, wobei er mit Hilfe der Soßenorgel wieder einmal ganz neue Ideen auf den Tisch bringt. Überhaupt ist es sehr schwierig, beim Zuhören nicht ständig Appetit auf meist durchaus kostspielige Speisen zu bekommen. Deswegen genießt man dieses Hörbuch zum Schutz der schlanken Linie auch tunlichst während längerer Autofahrten, damit man sich nicht die ganze Zeit Essen in den Mund stecken kann.

Die Rezepte sind so raffiniert wie der Fall, wenn auch aufmerksamen Zuhörern der Täter ein wenig früher bekannt sein mag als Julius, und die Sprache ist erneut überaus amüsant und wird von Jürgen von der Lippe gekonnt routiniert dargeboten, so dass lautes Lachen beim Hören durchaus keine Seltenheit sein muss.

Das Begleitheft zum Hörbuch bietet dem Interessierten übrigens eines der Rezepte aus dem Buch. Alles in allem ist "Nomen est Omen" eine erfreuliche Hörbucherfahrung, auch wenn die Ermittlungslogik nicht unbedingt durchgängig nachzuvollziehen ist. Aber derlei kommt ja bei Krimis aus künstlerischen Gründen gelegentlich vor.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2010)


Carsten Sebastian Henn: "Nomen est Omen. Eifel Krimi 5"
Hörbuchausgabe:
Gelesen von Jürgen von der Lippe.
Emons Verlag, 2009. 4 CDs, Laufzeit ca. 305 Minuten.
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Buchausgabe:
Emons Verlag, 2003. ca. 224 Seiten.
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