Jakob Bösch: "Versöhnen und Heilen"

Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaft im Einklang


Jakob Bösch ist Mediziner. Als solcher arbeitete er besonders in den Bereichen Psychiatrie und Psychosozialer Medizin. Neben diesem schulmedizinischen Hintergrund befasst er sich bereits seit Jahrzehnten mit dem geistigen Heilen. Zu diesem scheinbaren Widerspruch veröffentlichte er bereits ein Buch. Sein neues Werk, "Versöhnen und Heilen", im AT-Verlag erschienen, hat einen deutlich umfassenderen Ansatz.

"Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaft im Einklang", so lautet der Untertitel seines Buches, und dies zeigt bereits deutlich, was Inhalte des Buches sind. Bösch versucht den Menschen als Schöpfungswerk mit allen Möglichkeiten zu definieren, um daran klar zu machen, dass der Mensch selbst sein Schicksal mitbestimmen kann, und dies nicht nur in rein heilender Hinsicht, sondern vielmehr auch im Alltag. In einem Alltag, der auch bestimmt ist von mangelnder Liebe, destruktiven Gefühlen wie Wut und Eifersucht, Gewalt und Rassismus. All diese Themen greift Bösch in seinem Buch auf.

An erster Stelle steht bei Bösch hierbei die spirituelle, die geistige Ebene. Seine Wünsche und Visionen belässt er jedoch nicht nur dort, sondern bezieht Faktenwissen mit ein. An erster Stelle steht hierbei natürlich das ihm vertraute Terrain der Medizin, doch gerade auch die Quantenphysik wird gern herangezogen.
Einerseits ist dies beruhigend, da es das Buch in einen eher wissenschaftlichen und somit auch durchaus realistischen beziehungsweise teilweise belegbaren Kontext bringt, andererseits ist natürlich auch zu sehen, dass speziell die Quantenphysik mit ihren Thesen und Versuchen eine Grenzwissenschaft darstellt, bei der reine Wissenschaft und Glaubensfrage ineinander übergehen. Dass man etwas nicht beweisen kann, beweist zugleich nicht, dass es nicht existiert, doch nutzen nicht reproduzier- oder belegbare Versuche wenig, wenn es darum geht, etwas wissenschaftlicher darzustellen. In diesem Punkt strauchelt auch Böschs Werk entsprechend, denn sein offenbares Anliegen, durch Belege ein "esoterisches" Buch zu präsentieren, das doch eher dem Sachbuch an sich zugeordnet oder dem eine Nähe zum Wissenschaftlichen hin bescheinigt werden kann, hakt an den hauptsächlich mit der Quantenphysik belegten Argumenten.

Grundsätzlich ist "Versöhnen und Heilen" ein lesenswertes Buch, zumal es so ziemlich jedem Menschen gut zu Gesicht stünde, seine "Antennen" ein wenig mehr auszufahren und mehr Vertrauen zu haben. Das technische Zeitalter mit all seinen Errungenschaften hat sich auf die Psyche des Menschen und auf dessen Entwicklung sicherlich nicht ausschließlich positiv ausgewirkt.
Dennoch liest sich Böschs Werk ein wenig wie ein Brief an den Leser, wie eine lange Andacht oder gar Predigt, wie ein Tagebucheintrag. Kurzum handelt es sich in erster Linie um einen Monolog, der darlegt, welche Ansichten Bösch vertritt, warum und wie er sie zu rechtfertigen gedenkt (wobei es schade ist, dass dieser so kenntnisreiche Autor der Falle des Rechtfertigungs"zwanges" überhaupt erlegen ist).
Diese Aspekte machen das Buch an vielen Stellen zu einem eher mühsam zu lesenden Werk, worüber die zahlreichen Querverweise des Buches nur geringfügig hinweg trösten können.

(Tanja Thome; 05/2008)


Jakob Bösch: "Versöhnen und Heilen. Spiritualität, Wissenschaft und Wirtschaft im Einklang"
AT Verlag, 2008. 290 Seiten.
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Lien zur Netzseite des Autors: http://www.jakobboesch.ch.