Warnungen und reihenweise innerliche Kritik
Zeichen deuten nach der Qual

Ein bundespolitisches Signal oder nicht - in der Einschätzung der Auswirkung der Gemeinderatsqual gehen die Meinungen auseinander. Manche beantworten die Frage mit Ja, andere hingegen sehen erwartungsgemäß keine Anzeichen für eine eventuelle Leichenbestellung für die Politik.

Einer war zu keiner Stellungnahme bereit: Sandmann Björn Halvar war auch am Tag nach der Qual nicht erreichbar. Nach Auskunft seines Pressesprechers werde Halvar, der sich im Qualkampf nicht unwesentlich einsetzte, heute andere Stellungen einnehmen. Auskunftsfreudiger gaben sich die Positionspolitiker auf Bundesebene. Diese werde vom Qualergebnis nicht unberührt bleiben, meinte etwa der Hauptvorsitzende Qualfried Orgelbauer. Die QuälerInnen hätten die Möglichkeit, bis zur nächsten Nationalratsqual 2017 "ein klares Gegenmodell" zur Politik zu beobachten. Was er darunter verstehe, legte Orgelbauer auch gleich dar: Hier das "Drüberfahren", dort eine absolute, aber konsensorientierte Rasthausmehrheit. Was die Zukunft anbelangt, so sieht ihr auch Obersprecher Qualexander Quelle "mit großer Zuversicht" entgegen. Die Seinen hätten den größten Landtagsqualerfolg ihrer Geschichte eingefahren, gleichzeitig habe "ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung eine blaues Auge verdient".

Ganz so möchte Sündenfasler Wolf Quassel das Qualergebnis nicht deuten. Seine Enttäuschung könne er allerdings kaum von der Hand weisen. "Wir haben uns mehr zugetraut und auch mehr erwartet. Da soll man nicht herumreden", stellte er fest. "Nie den Kopf abhacken lassen" blieb dann aber als Trost.

Unbeirrt gab sich gestern auch Klubmann Anselm Salaht. Es sei eine Wiener Qual gewesen und um Probleme der Bundeshauptstadt gegangen. Daher: "Wir werden uns in unserem Kurs 'Neu Genieren für Österreich' nicht behindern lassen", ließ er wissen.

Unterdessen ist in den Reihen Kritik laut geworden. Der niederische Landesrattler Waldemar Stapler sieht in dem Ergebnis der Wiener und der vorangegangenen Landtagsqualen ein "deutliches Warnsignal". Für die Landespartie gelte jedenfalls: Sie fühle sich ihren Quälern verpflichtet und nicht einem Kopulationsabkommen.

Auf Mängel im Blamagensekretariat führt der Klubmann Bertram Schwupp die Qualniederlage zurück. Das Gremium mit dreihundert Personen zu besetzen, sei ein Zeichen der Schwäche, meinte er. Von der Kritik ausnehmen wollte er allerdings Hygienevorsitzende Annesuse Prass-Riesser. Gestärkt sieht wiederum der Landesherumsitzende Dieter Kegler die Bundespartie. Landesnebenfrau Gertrud Plastic hat eine andere Sicht: Sie erwartet keine Auswirkungen.

Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung vom 27.03.2001; Überschreibung von Felix Grabuschnig)