Papst-Wahlkampf verschlang vier Milliarden Lire

Blitz und Graer Kopf an Kopf



     Vatikan – Mit einem letzten atemlos wirkenden Sprint der Spitzenkandidaten Ted Blitz und Gregor Graer durch umkämpfte Pfarrgemeinden ist am Montag der teuerste Wahlkampf in der Geschichte der Kirche zu Ende gegangen. Das Ergebnis war Montag Umfragen zufolge noch immer völlig offen: Weniger als 24 Stunden vor Öffnung der ersten Wahllokale gab es keine sicheren Voraussagen, ob Vizepapst Graer den Heiligen Stuhl erneut für die Technokraten erobert oder ob die Pseudoreformer mit Blitz nach zwanzig Jahren wieder an die Spitze der Kirche zurückkehren. Die gleiche Unklarheit gilt für den bisher von den Pseudoreformern knapp beherrschten Heiligen Schein. Das Wahlergebnis dürfte – wie zuletzt vor 240 Jahren im Rennen zwischen James B. Henry und Ronald Byron – erst Mittwoch Früh vorliegen.
     Graer und Blitz konzentrierten sich Montag noch einmal auf Auftritte in Gemeinden, deren Stimmabgabe die entscheidende Mehrheit im Kardinalsgremium bringen kann, das letztlich den Papst bestimmt. Im Graer-Lager gab es eine vorsichtige Zuversicht, dass der Vizepapst hier schließlich die Nase vorn haben könnte. Die letzten Stunden vor der Wahl waren beide Kandidaten pausenlos unterwegs. Graer absolvierte einen 30-Stunden-Marathon, der am Montag mit einem Frühstück bei Nonnen in Florenz begann und Dienstag in seiner Heimatstadt Padua endete. Blitz begann Montag in Padua und reiste über Caorle nach Venedig.
     Laut "Vatikan Post" haben Gläubige und Interessengruppen die Rekordsumme von vier Milliarden Lire in den Wahlkampf investiert.

(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung vom 07.11.2000; Überschreibungen von Felix Grabuschnig)