Die Zukunft des Johann K.

Endlich ist die wohlbekannte Katze aus dem Sack, und das österreichische Fußballnationalteam darf sich auf zwei Jahre kameradschaftliche Zusammenarbeit mit Johann K. freuen.

Viel Skepsis ist mit dem Trainer Krankl verbunden. Seine Erfolge seien spärlich oder gar nicht vorhanden, munkelt so mancher Neider. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass der Spielertrainer Hans Krankl mit dem Wiener Sportclub den UEFA-Cup-Platz erreicht hätte, wenn nicht der Schiedsrichter in der letzten und entscheidenden Meisterschaftsrunde scheinbar bestochen gewesen wäre. Der Wiener Sportclub spielte gegen den Rekordmeister ein großartiges Match, ging verdientermaßen in Führung, kassierte jedoch zunächst den Ausgleich, und nur wenige Minuten später durch ein klares Abseitstor wurde die Niederlage besiegelt. Rapid reichte der 2:1 Sieg zum Meistertitel, der Wiener Sportclub ging leer aus, weil die Admira gleichzeitig ein Unentschieden gegen VOEST Linz, soweit ich mich erinnern kann, zustande brachte. Summa summarum ergibt das einen ungerechtfertigten Meister, und einen ungerechtfertigten UEFA-Cup-Teilnehmer! Hans Krankl wurde seine sicher beste Leistung als Trainer buchstäblich nicht honoriert, und er verließ bald darauf das im Sinken begriffene Schiff.

Gott sei Dank gibt es aber zumindest ein winziges Fünkchen Gerechtigkeit: Einerseits nämlich wurde Rapid im Meistercup gegen Inter Mailand der Aufstieg in die nächste Runde gestohlen (damals gab es ziemlich viel Lärm um Nichts...), andererseits ging die Admira gegen die Durchschnittstruppe Turku zwei Mal mit 0:1 unter, und verabschiedete sich standesgemäß vom UEFA-Cup. Dennoch vergisst ein Fan des Wiener Sportclub den seinerzeitigen Betrug nie, und freut sich jedes Mal diebisch, wenn insbesondere Rapid internationale oder (wie momentan) nationale Hiebe kassiert.

Für den Sportla ist Johann K. also keineswegs ein schlechter Trainer. Dass er mit Rapid nicht Meister wurde, ist ein Meilenstein in seiner Karriere. Allzu viele Durchschnittstrainer wurden mit Rapid Meister, warum also sollte der stolze Johann dem noch eines draufsetzen? Mit Salzburg und Admira/Mödling gelangen ihm achtbare Erfolge (Sieg in der Stadthalle, Aufstieg in die höchste Liga), mit der Admira letzte Saison der Nichtabstieg. Also, vollkommen ohne Erfolg war seine Trainerlaufbahn nie und nimmer.

Er wird die Nationalmannschaft sinnvollerweise so gut es geht umgestalten, sodass in baldiger Zukunft ein Team entsteht, das konkurrenzfähig ist, und nicht nur das Spiel ohne Ball beherrscht, weil den meistens die Gegner laufen lassen. In jedem Falle ginge er als Trainer in die Geschichte des österreichischen Fußballs ein, wenn es ihm gelänge, sich mit dem Nationalteam für die Europameisterschaft zu qualifizieren. Dafür würde schon ausreichen, ähnlich viel Glück bei der Auslosung zu haben wie unter normalen Umständen die deutschen Kampffußballer.

Es sei ihm alles Glück vergönnt! Noch vor kurzem sah ich ihn beim Legendenturnier in der Wiener Stadthalle den Ball treten, wobei er jedoch eindeutig von Herbert Prohaska, dem Techniker mit feiner Klinge, übertroffen wurde. Im übrigen war das Legendenfinale beim Hallenturnier in der Wiener Stadthalle sicher das beste Spiel in einem insgesamt enttäuschenden Turnier. Der "alten" Austria sei Dank, dass die Zuschauer einige Gustostückerln bewundern konnten.

Johann K. wird seine Sache so gut machen, wie es ihm möglich ist. Er ist Mister Fußball und lebt hauptsächlich vom und für den Fußball. Das sind die besten Voraussetzungen, um Erfolg einzuheimsen...

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