Formel 1 zum Abgewöhnen

Momentan ist der Einäugige unter den Blinden König. Michael Schuhmacher sollte unter normalen Umständen auch in der diesjährigen Saison den Weltmeistertitel einfahren. Aber was bedeutet das konkret: Nicht mehr und nicht weniger, als dass die Formel 1 zur Materialschlacht sondergleichen verkommen ist. Die beiden Ferrari sowie die beiden Mc Laren sind der Konkurrenz technisch weit überlegen. Nur Ausnahmefahrer wie Frentzen können sich hie und da zwischen oder sogar vor sie hineinschieben... Für den Sportla ist dies ein Grund dafür, der Formel 1 mehr oder weniger den Rücken zu kehren. Denn aus einer einstigen hochspannenden Angelegenheit mit großartigen Sportlern wurde eine einzige technische Tüftelei und absurde Geheimniskrämerei. Der von deutschen Fans und Heinz Prüller geliebte "Schumi" hat Glück, in diesem so technischen Zeitalter mit seinem Boliden unterwegs sein zu dürfen. Denn zu anderen Zeiten wäre er rein vom fahrerischen Talent her gesehen ungleich schwerer zu Weltmeisterehren gelangt.

Ich halte mich deswegen auch nicht länger mit der absurden Gegenwart auf, sondern denke an die guten, alten Zeiten zurück. Es ist schon interessant zu überlegen, welche fünf Fahrer denn die bislang besten im Formel 1 Zirkus gewesen sein mögen. Darum meine natürlich subjektive Bestenliste, die aber auch objektiv gesehen so ziemlich der Wahrheit entsprechen dürfte.

Die klare Nummer eins ist und bleibt für mich Ayrton Senna. Kein anderer Fahrer hat derartig verbissen gekämpft, und trotz oftmaliger widriger Umstände den Sieg in einem Rennen eingefahren. Er fuhr am absoluten Limit, und sein Tod erschütterte mich zutiefst. Ebenso wie der unseres Ratzenberger. Ayrton Senna war der Beste, und die Formel 1 hat mit ihm den letzten Fahrer der alten, wunderbaren Garde verloren, als er den Tod durch einen schweren Unfall fand.

An Nummer zwei reihe ich Juan-Manuel Fangio. Schon in der Millionenshow wurde nach ihm gefragt, aber der komisch lächelnde Kandidat hatte offenbar noch nie von ihm gehört. Seltsam. Denn Fangio ist in Zeiten Rennen gefahren, wo es mehr als gefährlich war, mit so einer Kiste seine Runden zu drehen. Als es noch sehr viele Tote in der Formel 1 gab. Auch wenn Schumacher sieben Mal Weltmeister werden sollte, kann er dem rasenden Argentinier nicht einmal das Wasser reichen. Fangio wäre ihm zu seiner Zeit auf alle Fälle um die Ohren gefahren.

Ex aequo auf Nummer drei reihe ich die kurzzeitigen Rivalen Alain Prost und Niki Lauda. Beides Fahrer, die durch in heutigen Zeiten unvorstellbare fahrerische Intelligenz zu verdientem Ruhm gelangten. Prost nannte man ja den "Professor", und Lauda ist sowieso der Fahrer schlechthin für viele Fans der Formel 1. Unerreicht die Spannung 1984, als Prost und Lauda um den WM-Titel fighteten. Lauda setzte sich in einem Rennen, das er schon verloren glaubte, mit unglaublichem Einsatz an die dritte Stelle, und schnappte Prost den WM-Titel um einen halben!! Punkt weg.

An der fünften Stelle folgt verdientermaßen der posthume Weltmeister Jochen Rindt. Dieser Ausnahmerennfahrer konnte nur wenige Jahre seinen Beruf als Rennfahrer ausüben, ehe er bei einem fürchterlichen Unfall ums Leben kam. Ganz Österreich war seinerzeit erschüttert. Jochen Rindt war ein Idol für viele. Und er hat in kürzester Zeit durch unglaubliche Leistungen gezeigt, dass er zu großem geboren war.

Nun ja. Diese fünf Sportler sind für den Sportla die Könige der Formel 1. Und falls wer glauben sollte, dass ganz dahinter logischerweise der "Schummel-Schumi" folgen sollte, dann hat er sich geschnitten. Denn Fahrer wie Jackie Stewart, Nelson Piquet, Jacques Villeneuve oder selbst Pironi gebe ich absolut den Vorzug vor dem Mann, der momentan die Formel 1 eindrucksvoll beherrscht. Denn wie bereits anfangs geschrieben: Er ist der Einäugige unter den Blinden. Und die wenigen, die sein Format hätten wie Frentzen oder Villeneuve haben mit ihrem fahrbaren Untersatz keine Chance gegen ihn. Hakkinen wiederum ist zwar Doppelweltmeister, aber Schumi in allen Belangen unterlegen...

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