Stand up for your rights

Zum 1. Todestag von Carlo Giuliani


Am 20. Juli 2001 kam es bei den Gegendemonstrationen anlässlich des G8-Gipfels in Genua zu einem tragischen Todesfall. Der 23jährige Genueser Carlo Giuliani wurde von einem ebenso jungen Polizisten erschossen, der in einem Panzerwagen gesessen hatte, und sich anscheinend nicht anders gegen einen mit einem Feuerlöscher "bewaffneten" Demonstranten zu wehren wusste. Carlo wurde durch einen Kopfschuss schwer verletzt. Anschließend versuchte das Polizeifahrzeug den Ort der Tat so schnell wie möglich zu verlassen und überfuhr den schwer Verletzten noch zweimal. Angeblich wurde Carlo anschließend von Ordnungskräften noch misshandelt, bevor er starb.

Genua war an diesem Tag außer Rand und Band. Die TeilnehmerInnen des G8-Gipfels wurden hermetisch vor dem kritischen Volk auf der Straße abgeschirmt. Die Stadt glich einer Festung. Das hohe Polizeiaufgebot hatte anscheinend nicht mit der Entschlossenheit der DemonstrantInnen gerechnet und war überfordert. Es kam zu Gewaltexzessen, die nicht nur jene kleinen aggressiven Gruppen unter den großteils friedlich demonstrierenden Massen ins Blickfeld der Kritik geraten ließen, sondern besonders die Polizei. Man bekam den Eindruck, demokratische Prinzipien wären völlig außer Kraft gesetzt.

Carlo Giuliani ist das erste und hoffentlich letzte Todesopfer in einem wichtigen Kampf für einer gerechtere Welt. Die im Augenblick noch geltenden neoliberalen Regeln, denen die Welt von den reichen "Wirtschafseliten" unterworfen werden sollen, machen den weitaus größten Teil der Menschheit zu VerliererInnen. Es ist ein Weg, der zu pseudofeudalen "HerrscherInnen" und einem "SklavInnenheer" führt, und es ist erschütternd, dass, nach allem was Menschen einander schon angetan haben, voller Überzeugung eine derart ausbeuterische Schiene gefahren wird. Noch gibt es aber genügend kritische Personen, die ihren Unmut kundtun wollen und nach anderen Wegen suchen. Es sollten täglich mehr werden. Carlo würde sich freuen.

(ama; 20.7.02)


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Ausführliches zum Hintergrund des Giuliani-Todes