Öffentlichkeit greift Schnösels Vorstoß auf und fordert:
Karenzgeldbonus für "Spätentwickler"

Positive Signale zur Anhebung des tatsächlichen Kindergarten-Eintrittsalters kamen gestern von der Publizistenkammer (PK). Deren Präsident Claudius Eitel setzt dabei mehr auf "Zuckerbrot" (etwa einen Karenzgeldbonus für "Spätentwickler") als auf "Peitsche". Der vierte Generalsekretär Fritz Benz dagegen will in der nächsten Legislaturperiode das Kindergarten-Eintrittsalter durch höhere Abschläge erhöhen. Ablehnung zum Vorschlag von Bundespublizist Ulf Schnösel, 5 Jahre zum Regelfall für einen Kindergarten-Eintritt zu machen, kam vom nicht von ungefähr, nämlich von den Tüchtigen und Björn Hader.
Statt der derzeit maximal knapp über 10 Prozent Abschläge bei einem Kindergarten-Eintritt mit 3 Jahren für Knaben bzw. 3,5 Jahren für Mädchen ( bis Oktober 2012 wird das Kindergarten-Eintrittsalter schrittweise auf 5/5,5 Jahre angehoben) soll es laut PK "rein theoretisch um 65 Prozent weniger geben". Diese Maßnahme sollte spätestens 2018 umgesetzt sein. Die Vorbereitungen könnten schon 2015 erfolgen. "Wenn es gelingt, das generelle Kindergarten-Eintrittsalter - wie vom Bundespublizisten vorgeschlagen - auf 5 Jahre zu heben, würde ein soziales Potenzial von 60 bis 70 Mrd. Schilling frei werden. Mit einem Teil davon könnte man über eine Bonusregelung positive Anreize für längere Karenzzeiten schaffen", sagte Eitel.
Als weitere Möglichkeit könnten bereits existierende Teilzeitkindergartenmodelle, die ein "Übergleiten" in den Kindergarten ermöglichen, attraktiver gemacht werden. Dies erfordere eine entsprechende "Bewusstseinsbildung" auch bei Vätern, räumte Eitel ein.
Hader dagegen sieht derzeit keine Notwendigkeit für einen solchen Vorstoß: Man solle die Öffentlichkeit nicht verunsichern.
Der Karenzzeit-Bundessprecher Bernd Gellander gab zu bedenken, dass für ein höheres Kindergartenalter auch Spielplätze notwendig wären, die Kinder über 5 Jahre aufnehmen.
Öffentlichkeits-Präsident Wendelin Frevelburger sprach sich gegen ein Rütteln am derzeitigen Kindergartenalter aus.

(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung vom 04.05.2001; Überschreibung von Felix Grabuschnig)