"Zatoichi - Der blinde Samurai"

R: Takeshi Kitano
D: Beat Takeshi, Tadanobu Asano, Michiyo Ogusu, Yui Natsukawa u. a.
Japan 2003


Ein geheimnisvoller Fremder taucht aus dem Nichts auf und lehrt dunkle Gestalten das Fürchten. Der bescheidene, blinde, nicht mehr junge Masseur und Glücksspieler - eine scheinbar leichte Beute - ist in Wirklichkeit ein unbesiegbarer Samurai. Mit seinem Schwert bildet er eine harmonische Einheit, furchterregend und faszinierend zugleich. Gerade zur rechten Zeit kommt er in ein Dorf, das durch eine gnadenlose Bande furchtbar geknechtet wird. Zatoichi, der Meister, sorgt für die Wiederherstellung von Gerechtigkeit.

Der ebenfalls kampfstarke Samurai Hattori und die zahlreichen Mitglieder jener Bande, die bislang das Dorf fest in ihrem Würgegriff hatte, wehren sich standhaft gegen die Einschränkung ihrer Privilegien. Es geht Mann gegen Mann, Gefangene werden nicht gemacht. Und da sind auch zwei harmlos anmutende Geishas mit einigen offenen Rechnungen, die sich bald als Racheengel entpuppen.

Takeshi Kitano nimmt sich in seinem neuesten Werk der in Japan wohl legendärsten Samurai-Figur Zatoichi an, welche von den 60igern bis Ende der 80iger Jahre als Serienheld Kultstatus erreichte. Der Starregisseur mimt den furchtlosen wie gelassenen Kämpfer in seinem Actionfilm selbst und erweist Altmeister Kurosawa ("Die sieben Samurai") die Ehre. Furiose Schwertkampfszenen reihen sich wenig überraschend aneinander, und doch kommt der Humor nicht zu kurz. Der zu erwartende Blutrausch wird mit Spezialeffekten derart ins Realitätsferne überzeichnet, dass man sich mitunter in einem Comic wähnt. Zuletzt löst sich alle Aufregung dieses opulenten Kostümfilms in einem überraschenden wie untypischen Happy-End-Spektakel auf. Empfehlenswert!

(ama; 09/04)


Ergänzende Filmempfehlung:
Akira Kurosawa: "Die sieben Samurai"
Japan in seinem anarchischen 16. Jahrhundert: ein Bauerndorf wird ständig von Banditen terrorisiert und hat durch unmenschliche Tributzahlungen das Existenzminimum schon unterschritten. In letzter Not setzen die friedlichen Leute auf Kampf, doch gerade einmal sieben herrenlose Samurai können als Unterstützung gegen das Raubgesindel, welches noch dazu schon über drei moderne Feuerwaffen verfügt, gewonnen werden. Diese Samurai helfen freilich nicht wegen der versprochenen drei Schalen Reis pro Tag, mehr kann sich das Dorf nicht leisten, sondern aus Beweggründen, die zwischen Berufsethos als Mittel zur seelischen Reifung und Selbstaufopferung für den Frieden liegen. Der Tod im Dienst des Lebens, Stufen der Transzendierung in der nichtsdestoweniger humorvoll-realistischen Zeichnung der Charaktere, Bilder von gewaltiger Symbolkraft und erst im letzten Drittel einsetzende Kampfesszenen in einem schier unendlichen Regen verschmelzen miteinander zu einem wunderbaren Höhepunkt der Filmgeschichte.
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