"Heidi"

R: Marcus Imboden
D: Cornelia Gröschel, Paolo Villaggio Marianne Denicourt, Aaron Arens u. a.
Schweiz/Frankreich 2001


Für die Kinder des 21. Jahrhunderts ist diese Neuverfilmung des bekannten Romans "Heidi" von Johanna Spyri gedacht. Mit dem Original hat sie allerdings nicht mehr viel zu tun. Heidi (Cornelia Gröschel) lebt als Halbwaise mit ihrer Mutter in den idyllischen Schweizer Bergen, wo diese eine Pension führt. Auf tragisch-skurrile Weise verliert Heidis Mutter alsbald ihr Leben und lässt die 11jährige allein zurück. Heidi hat einen guten Freund, - Peter Geissler (Aaron Arens) - den es als Sohn eines vormals in Boston tätigen Ingenieurs gerade mal aufs europäische Land zurückverschlagen hat, und der ihr nun sofort seine Hilfe anbietet.

Zum Begräbnis taucht Heidis Tante Dete (Marianne Denicourt) aus Berlin auf. Sie ist eine alleinerziehende Karrieremutter, die mit ihrer wohlstandsverwahrlosten Tochter Clara (Nadine Fano) in der fernen Großstadt lebt. Bevor Dete ihre Nichte zu sich nehmen kann, soll sie noch einige Zeit beim als Einsiedler lebenden Großvater (Paolo Villaggio) verbringen. Der verbitterte alte Mann ist bald von der liebreizenden Enkelin bezaubert und will sie nicht mehr gehen lassen. Doch Dete kennt keine Gnade. Heidi soll mit ihrer schwer erziehbaren Cousine Clara Freundschaft schließen, was diese ihr äußerst schwer macht.

Von Heimweh und Clara geplagt, beschließt Heidi zum Großvater zurück zu kehren. Peter, der sie zu Beginn ihrer Freundschaft vorsorglich in die Freuden des Internets eingeweiht hat, bleibt ständig mit ihr in Kontakt und erreicht sogar, dass via WorldWideWeb das nötige Geld für Heidis Rückfahrticket gesammelt werden kann. Letztlich gibt es ein glückliches Ende. Heidi kehrt heim, gewinnt Clara lieb, die wiederum ihrer arbeitssüchtigen Mutter näher kommt. Und der Alpöhi findet zu den Menschen zurück.

Marcus Imboden wollte mit dieser 18. Fassung des Romans einen Film über ein starkes Mädchen machen, das sein Schicksal tatkräftig meistert. Es drängt sich der/dem ZuseherIn allerdings die Frage auf, warum dazu die Adaption einer wohlbekannten Vorlage nötig war. Allzu anbiedernd und stereotyp wird der Alltag der Kinder von Heute thematisiert, um nur nicht als altmodisch zu gelten. Die in einer befremdlichen Szene das Titellied aus der gleichnamigen, schon Jahrzehnte alten Zeichentrickserie trällernde Heidi wirkt wie zwischen zwei Welten schwebend. Entbehrlich.

(ama;08/02)