Gladiator

Ave Caesar, morituri te salutant? -
oder: Totgeweihte leben mitunter doch länger als man glaubt!

USA 2000
Regie: Ridley Scott
Hauptdarsteller: Russel Crowe, Joaquin Phoenix, Oliver Reed, Richard Harris etc.


Fast erwartungsgemäß setzte sich dieses Epos bei der Oscarverleihung mit fünf zugesprochenen Oscars durch. Somit kann auch sandammeer nicht über diesen Film kommentarlos hinweggehen.

Zunächst einmal muss angemerkt werden, dass mit dem "Gladiator" der antike - oder besser gesagt - antikisierende Monumentalfilm seine Auferstehung gefeiert hat, zumal seit dem berühmtesten Werk dieses Genres, nämlich "Ben Hur" doch schon einige Jahrzehnte ins Land gezogen sind, ohne dass diese Filmgattung wirklich würdige Nachfolger gefunden hätte. Aber wie dies nun einmal so ist, - alles ist schon einmal da gewesen, und alles kommt wieder!

Da aber seit "Ben Hur" - wie gesagt - einige Jahre vergangen sind, durfte man gespannt erwarten, wie ein Regisseur im 21. Jahrhundert an einen Film dieser Art herangehen würde. Nun, dank feinster Technik (Computeranimationen etc!) entstanden tatsächlich beeindruckende und sehr realistische Bilder des Alten Rom. (Das Kolosseum wurde nahezu bis ins kleinste Detail genau nachgebildet!) Die Geschichte ist genretypisch und ähnelt dem Plot von "Ben Hur" - ein ehemals bedeutender Mann von Rang und Namen verliert alles, inklusive seiner Familie, und sinnt naturgemäß auf Rache, die er dann in einem grandiosen Showdown dem Verursacher der Tragödie zuteil werden lässt. Während bei "Ben Hur" - vielleicht auch aufgrund der fehlenden technischen Möglichkeiten - doch noch ein wenig mehr der psychologischen Komponente des "Rachefeldzuges" Beachtung geschenkt worden war, wurde beim "Gladiator" mehr auf spektakuläre Bilder Wert gelegt - diese aber sind wirklich so perfekt, dass sie auch für einige andere Mängel entschädigen: z.B. die alles in allem doch eher "holzgeschnitzt"-bieder wirkende Darstellung des Gladiators durch Russel Crowe, für die er - fast ist man geneigt zu sagen - naturgemäß von Hollywood einen Oscar erhielt. Da schaffte es Charlton Heston schon viel ansprechender, Hass und Rachegefühle aufzubauen und zu verkörpern, die dann im mörderischen Wagenrennen im Circus Maximus kulminierten.

Wesentlich beeindruckender hingegen stellt Joaquin Phoenix, des Gladiators Gegenspieler, den doch sehr eigenwilligen römischen Kaiser Commodus, dar: Insgesamt gesehen mimte Phoenix sehr überzeugend diesen wahnsinnigen römischen Kaiser-Unhold, ging aber bei der Oscarverleihung (natürlich) leer aus. (Derartige Gestalten sind in Hollywood wohl nicht sonderlich beliebt!)

Obgleich beim Gladiator doch viel mehr die Bilder für sich sprechen - wobei es auch einige sehr magische gibt, wenn auch nur in sehr kleinen, nahezu homöopathischen Dosen - hätte man die Handlung doch nicht unbedingt nach dem einfachsten Strickmuster - "zwei glatt, zwei verkehrt" - stricken müssen. Ein wenig mehr Aufmerksamkeit einem doch verwobeneren Handlungsablauf, vielleicht auch noch mit einigen "spektakuläreren" Nebenfiguren gewürzt, zu schenken, hätte den an sich - selbstverständlich auf seine Art - doch recht beeindruckenden Film sicherlich noch besser werden lassen. Ebenso wäre es kein Fehler gewesen, mehr psychologische Elemente einfließen zu lassen. - Aber wollen wir nicht ungerecht sein! Das wäre doch für Hollywood vielleicht doch schon ein wenig zu viel verlangt!

Abschließend ein kleiner, "frecher" Tipp: Vielleicht sollte Hollywood mit seiner technischen Perfektion bei diesem Genre mit den "fundierteren" Europäern kooperieren. Dann könnte schon mal was wirklich Großartiges zustande kommen. Dennoch: Alles in allem, wird dem "Gladiator" wohl der Daumen nach oben gezeigt werden, und somit ist sein Überleben in der Geschichte der großen (Hollywood-)"Schinken" zweifellos gesichert. Der "Gladiator" wird also gewiss einen würdigen Platz neben solchen Giganten wie "Ben Hur", "Spartacus" etc. einnehmen dürfen.

(Rihnrhi)


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