"Behind me
Bruno Ganz"

D: Bruno Ganz, Erna Baumbauer, Manfred Eicher u. a.
R: Norbert Wiedmer
Schweiz 2002

"Dass ich nicht mehr, mit saurem Schweiß,
zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält, ..."


Bruno Ganz - einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler - arbeitet konzentriert an seiner Rolle des Dr. Faust. In einer noch nie dagewesenen Mammutinszenierung von Goethes Meisterwerk unter der Regie von Peter Stein brilliert der aus der Schweiz stammende Künstler, der seit 1996 Träger des Iffland-Rings ist. Norbert Wiedmer begleitete seinen Landsmann drei Jahre lang, um ein sensibles Porträt "ohne Pathos und Ironie" zu schaffen. Ein besonderes Anliegen des Regisseurs ist auch die Betonung dessen, dass die Schweiz auch besondere künstlerische Größen hervorzubringen imstande ist.

Neben Probenarbeiten, bei denen Ganz hautnah in seiner Berufung erlebbar ist, zeigt Wiedmer den Schauspieler im Gespräch mit Freunden und Kollegen, bei Interviews und lässt seine Eltern und die Lebenspartnerin zu Wort kommen. Stationen aus seinem Schaffen werden angerissen, aber nicht zu biographischer Kontinuität und Ganzheit geführt. Die von Wiedmer zusammengefügten Fragmente sollen ein möglichst authentisches und lebendiges Bild von Bruno Ganz schaffen. Im Zentrum bleibt die große Rolle des Faust, für die der Künstler nun endlich alt, aber wie er meint, nicht weise genug geworden ist.

Es ist eine ruhige Beobachtung geworden, eine Liebeserklärung an einen durchaus sympathischen und charismatischen Künstler. Film- bzw. Probenausschnitte und Gespräche über die Schauspielerei im Besonderen und Allgemeinen werden durch meditativ anmutende Bilder aus Venedig als "Fluchtpunkt und Sehnsucht" ergänzt, und machen den Film mitunter beinahe zu still. Für Bruno-Ganz-LiebhaberInnen sicher empfehlenswert.

(ama;11/03)