Der Sund



Verlauster Frohsinn im gelblichen Sud,
das Lachen der Faune will mir nicht frommen.
Aus verwucherten Wolkenbänken träufelt
mein Schönstes und Letztes
auf ihre heißen Häupter herab.

Als ich noch rot befleckt von Morgenlicht
in ausgehöhlten Blicken mich verbarg,
erwachte schon im weichenden Schatten der Nacht
der Faune erdiges Kichern; grün schimmernd!
O verwunschene Pracht taudurchtränkter Daseinsbrunst!

Noch Traum? Manch tiefgepflügter Daseinsacker, unbestellt
und erntelos. Niemals vermag die Hand zu fassen
Zornesfrüchte glühend rot. Abseits, unweit der Missgestalten,
blüht zartgefiedert Unschuldsschlaf.

Halbkeusch ein Blick empor zum Himmel:
Flammenschein im Höllenschlund? Tastend,
geräuschentwöhnt und atemtaub falte ich
mich meiner Menschenhülle entgegen.

Und verharre im Sehnen, nach dem wärmenden Sonnenlicht,
das, nicht wiederkehrend, tränenstill in sich verfällt,
alle Welt verlassend, noch ehe der Heiden Gruß vollbracht.
Lichträume verwehen im bebenden Ringelreih

verlorener Erdspiele, der pelzigen Faune;
welch lachend Gesang zum neckischen Kindertanze?

 

(Harald Schulz, Doris Krestan; 30. Juli 2002)