Der Blick

Es kam der Tag
an dem ich verblich,
ohne zu sterben.

Die Haut blätterte ab und
das Fleisch löste sich
von den Gliedern.

Nackt bis auf die Sehnen,
war ich den Blicken der
Anderen hingeworfen.

Ich empfand Scham,
als sich der Unrat meiner Eingeweide
in ihren Augen spiegelte.

Ich empfand Scham,
weil ich war wie ich war
und nicht anders sein konnte.

Und als ich nach den Anderen blickte,
schämten sie sich
für den Unrat ihrer Eingeweide.

(Harald Schulz; 16. Juli 2001)

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