Nathalie Tordjman: "Alle deine Zähne"
Mit Illustrationen von Jörg Mühle
Warum
man lieber nicht auf dem
Zahnfleisch kriechen sollte ...
Mit den Zähnen ist es so eine Sache. Ständig soll man
sie putzen, und die
Zahnarztbesuche machen auch nicht gerade Spaß. Wozu ist das
alles eigentlich nütze?
Kinder sind sich der Bedeutung der Zähne und,
konsequenterweise, der
Zahnhygiene zunächst kaum bewusst, und Eltern stoßen
bei der Vermittlung der
Zahnpflegeroutine oft an ihre Grenzen, ebenso, wie es schwer
fällt, die
Wichtigkeit des Zähneputzens nach dem - vorzugsweise moderat
vorgenommenen -
Genuss von Süßigkeiten zu propagieren.
Dieses Buch macht Kinder mit ihren Zähnen und mit der
Zahnhygiene vertraut. Zunächst
lernt der Nachwuchs, wozu Zähne überhaupt dienen,
welche Funktionen die
verschiedenen Zahnarten erfüllen, und wie der Lebenslauf der
Zähne aussieht.
Da die Kinder, die das Buch ansprechen möchte, bereits
Erfahrung mit dem Ersatz
der ersten Milchzähne durch bleibende Zähne haben,
gehören auch entsprechende
Schemata zur Zahnentwicklung zum Inhalt des Buchs.
Ein ausführliches Kapitel widmet sich der Bedrohung der
Zähne durch
mechanische Beanspruchung, vor allem jedoch durch Bakterien, die
wiederum durch
Zucker gefüttert werden. Ganz logisch folgt darauf das Kapitel
"Das Rezept
für starke Zähne", in dem aufgezeigt wird, welche Art
der Lebensführung
und welche Techniken des Zähneputzens die Lebensdauer der
Zähne verlängern.
Aber auch das Thema Zahnspange wird an dieser Stelle besprochen.
Gerade für Kinder sehr interessant ist das
abschließende Kapitel über Berufe,
die mit Zähnen zu tun haben. Redewendungen, in denen
Zähne eine Rolle spielen,
runden das Buch ab. Im Anhang findet man außerdem ein kurzes
Glossar, das Erläuterungen
zu einzelnen Begriffen enthält.
Kinder haben ziemlich schnell eine ungute Ahnung, wenn ihnen ein Buch
genau das
vermitteln soll, was die Eltern seit Jahr und Tag vergeblich predigen.
Dieses
Buch kommt erfreulicherweise überhaupt nicht altklug daher und
setzt anfänglich
beim Wissen über die Zähne und ihren Aufbau, bei
ihrer Bedeutung sowohl für
die Nahrungsaufnahme als auch für die Sprache sowie
für ihre
"bauartbedingten" Schwächen an. Diese Grundlage macht Kinder
sensibel
für die Belange der empfindlichen Kauwerkzeuge, und es wirkt
nur natürlich,
wenn anschließend Tipps und Tricks zur Zahnpflege folgen. Der
sachliche, jedoch
auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnittene Stil gibt den
Lesern das Gefühl,
ernst genommen zu werden.
Einschübe über die abweichenden Mechanismen von
Zahnwachstum und -funktion bei
Tieren sorgen für die notwendige Abwechslung und bieten zudem
interessantes
Wissen an. Und natürlich haben Kinder auch Spaß an
den Redensarten mit
Inhalten zum Thema "Zähne", vielleicht finden sie ja selbst
noch ein
paar mehr.
Das Buch lebt auch von den originellen, fröhlichen
Illustrationen. Diese ergänzen
in vielen Fällen einfach den Text, oft freilich reizt ein
unerwartetes Element
zum Lachen, zum Beispiel das Krokodil auf dem Zahnarztstuhl oder der
häufig
auftretende Vampir, der aus gutem Grund Interesse an einem gut
funktionierenden
Gebiss haben dürfte.
Dieses auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppe
zugeschnittene Buch
vermittelt somit nicht nur auf kurzweilige und dennoch sehr sachliche
Art Wissen
über Zähne und Zahnhygiene, sondern es macht Kinder
sensibel für die
Bedeutung intensiver und richtiger Zahnpflege.
Leider ist der Preis nicht gerade günstig, andernfalls
könnte man das Buch
auch als Material für den Unterricht bestens empfehlen.
(Regina Károlyi; 10/2007)
Nathalie
Tordjman: "Alle deine Zähne"
Übersetzt aus dem Französischen von Anu Stohner.
Hanser, 2007. 48 Seiten. (Ab 9 J.)
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