Eoin Colfer: "Cosmo Hill"

Der Supernaturalist


Der irische Autor Eoin Colfer ist spätestens seit seiner Erfolge mit den "Artemis Fowl"-Bänden auch international bekannt. In seinem neuen Buch "Cosmo Hill", das als 287-seitige Taschenbuch-Ausgabe des List-Verlages seit Februar 2008 erhältlich ist, knüpft Colfer an seinen bisherigen Weg an, beschreitet jedoch ebenso neue.

Cosmo Hill heißt der Protagonist des Buches, und er lebt in - von heute aus gesehen - der Zukunft, in einer Stadt namens Satellite City. Dort entgeht der dem Schicksal als Waisenkind, dem keine allzu hohen Überlebenschancen winken, als ihm mit vierzehn Jahren die Flucht gelingt. Seine Chancen, auf sich gestellt zu überleben, sind eher gering, dann trifft er jedoch auf die Gruppe der Supernaturalisten und erfährt, dass er selbst einer von ihnen ist. Denn nur Supernaturalisten können die blauen Parasiten sehen, die den Menschen ihre Lebenskraft aussagen und deren Vernichtung sich die Supernaturalisten auf die Fahnen geschrieben haben ...

Der neue Roman von Eoin Colfer bewegt sich auf vertrautem und dennoch auf neuem Terrain. "Techno-Fantasy" nannte der "Guardian" das Genre, und das passt gut. Technologisches mit "Fantasy" zu mischen, ist ohnehin etwas, das man leicht mit Eoin Colfer in Verbindung bringt, und die Erwartungshaltung der Leser in dieser Hinsicht wird voll erfüllt. Bei seinem neuesten Streich wurden lediglich die klassischen Fantasyelemente durch Science-Fiction, genau genommen Cyberpunk für Jugendliche, ausgetauscht.

Was man vielleicht ein wenig vermisst, das ist der Humor, den man von Colfers Büchern, insbesondere eben "Artemis Fowl", so kennt. Einige Szenen sind auch bei diesem Roman lustig, aber im Grunde ist es eher ein ernstes Buch, ein anrührendes, aber auch ein hoffnungsvolles. Inhaltlich erinnert es vielmehr an Colfers "Meg Finn und die Liste der vier Wünsche", weist also ein gewisses philosophisches und nachdenklich machendes Potenzial auf.

Bei allen Erwähnungen technischer Details bleibt "Cosmo Hill" für Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen gut lesbar und verständlich, auf Grund dieser Details und auch hinsichtlich des nachdenklichen und ernsten Szenarios handelt es sich aber definitiv nicht um ein Kinderbuch. Der Protagonist selbst ist vierzehn Jahre alt und in etwa in diesem Alter, vielleicht am ehesten zwischen zwölf und sechzehn, liegt wohl auch die Hauptzielgruppe.

Insgesamt bietet "Cosmo Hill" kurzweilige, fantastische, lustige und dennoch auch ernste und kritische Unterhaltung, für die manch einer vielleicht zu jung, auf keinen Fall jedoch irgendjemand zu alt ist.

(Tanja Thome; 03/2008)


Eoin Colfer: "Cosmo Hill. Der Supernaturalist"
(Originaltitel "The Supernaturalist")
Übersetzt von Karl-Heinz Ebnet.
List, 2008. 287 Seiten.
Buch bei amazon.de bestellen