DAS EIGENTLICHE

 

© Alexander Pöll

 

Wer in die Ferne blickt, sieht nur das, was er sich und seinen Augen zum Ziel gesetzt hat. Er projiziert also, wie ich glaube, seinen Blick auf den Blick, den er in die weite Welt hineinwirft. Und all die Ursprünglichkeiten, die hinter den festgefahrenen und endlos beschriebenen Bildern schlummern, bleiben verborgen und werden doch glatt übersehen, sowas aber auch! Wenn ich es am Farbenspiel festmachen müßte, so sehe es etwa wie folgt aus: nicht die Farbe an sich gibt Aufschluß über sie, sondern ihre Interaktion mit anderen Farben, dabei jedoch weitweniger die friedfertige oder gegenseitig ergänzende, vielmehr die störende Konstratierung, also, wenn man so sagen will, der Fall, daß sich zwei Farben "schlagen". Das will gar nicht so leicht angestrengt sein, denn so manche Farbe oder das, was wir als Farbe bezeichnen, verweigert jegliche Auseinandersetzung, vielleicht mag sich daran auch erkennen lassen, daß es sich im Eigentlichen um gar keine Farbe handelt, wie etwa bei schwarz oder weiß. So ist das Eigentliche, die Seele der Farbe, all das, das sie selbst abdeckt und versteckt, ihr Wesen, um es so zu nennen, irgendwo unter der Oberfläche und nur mit viel Mut zu erkennen.