Blut von Fremden

Böllerschüsse morgens zwischen sieben und acht, aber keine Störung des Schlafs. Kein Grund zur Reklamation. Auch nicht wegen der fehlenden Papayas am Frühstücksbuffet, man ist ja nicht in Thailand.

Dunkel und kompakt wie immer die Erde, auf die er trat. Ab und zu Wurzeln, gelblicher Kalkstein. Ein Pfad in Bayern. Ungewohnt waren nur die roten Fäden im Bergbach.

Einige Bäume, die knapp über dem Boden gesprengt worden waren, standen kerzengerade neben den gesplitterten Stümpfen. Heiles Geäst umringte sie und hinderte sie am Sturz.

Keine Reklamation erschlagener Kurgäste. Im Gegenteil, Freude auf Herbstlaub im Mai.

Die neuen städtischen Bänke links und rechts des Pfads hatten ihn im letzten Jahr schon gestört. Echte Bergsteiger setzten sich nicht darauf.

Immerhin, einige Fremde dachten anders. Keine Wandermüdigkeit hatte sie schlaff gemacht. Wer den Kopf so hängen ließ, der wachte nicht mehr auf.

Eine Nebenszene, warum sollte er hinschauen. Er mußte auf seinen Weg achten. Wahrscheinlich tropfte Blut durch die Latten, bildete Rinnsale.


 

(von Rupprecht Mayer)