Der trotzköpfige Trilobit

Durch den Schlamm des Urmeers schritt
ein trotzköpfiger Trilobit.
Er wollte seine Beine zählen,
es sollte auch nicht eines fehlen.

So erklomm er einen Stein
saß eine Weile ganz allein.
Sann übers Ordovizium;
er war heiter, aber stumm.

Der trotzköpfige Trilobit
empfand das Trilobitenlied:
Des Meeres und der Triebe Wellen
ließen jäh ihn vorwärts schnellen.

Vom Stein herab in hohem Bogen
sprang er - hätt' er's gekonnt, er wär' geflogen.
Wieder unten angekommen,
fühlte er sich leicht benommen.

Mit seinen Augen aus Kalzit
sah der trotzköpfige Trilobit
sein Spiegelbild mit hellem Entzücken,
denn er lag nun auf dem Rücken.
Endlich sah er seine Beine,
eine Vielzahl; große, kleine.

Der Trilobit hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet -
an der ganzen großen Zahl, 
und er zählte sie viermal.

Der Wasserspiegel war erfunden -
Trilobiten können dies bekunden!

(Doris Krestan; 30. Juli 2004)