Fiakerlied

 

A echter Weana Fiaka
Is stolz auf sein'n Stand,
Mia hab'n a an Charakter,
Zeig'n euch gern Stadt und Land.
Das schöne Burgtheater und d' alten Kaiserwagen.
Die Kaiserstadt viel Schönes hat, das kann man ruhig sag'n.
A von der Stadt zum Prater
Brauch i nur kurze Zeit, da schiaß'n s' immer nur so hin,
Es geht nur allweil tropp, tropp, tropp,
Und durch die Prater Hauptallee geht's bisserl mit Routin,
Weil d' Rapp'n spur'n zum Lusthaus hin,
Dort is a Pause drin.
A d' Pferd woll'n rasten, das is klar,
Weil weit war der Weg, das is schon wahr.

Beim Lusthaus da kehrt jeder fröhlich gern ein,
A d' Gäst, samt Fiaka, geh'n alle hinein.
Sie essen und trinken a Glas'l Bier auch Wein
So bin i's g'wohnt und so soll's a sein!

I hab zwa harbe Rappen,
Mei Zeug'l steht am Grab'n,
A so wia de zwa trappen
Wern's net viel g'sehen hab'n.
A Peitschen na des gibt's net, ui jessas nur net schlag'n,
Das Allermeiste wär' tsch tsch, sonst z'reißen's mir in Wag'n.
Vom Stand zum Lusthaus fahr' ma in zwölf Minuten hin,
Mir springt kan's drein net in Galopp,
Da geht's nur allweil trapp, trapp, trapp.
Wann's nachher so recht schieß'n, dann spür' i's in mir drin,
Dass i die rechte Pratz'n hab, dass i a Fiaker bin.
A Kutscher kann a jeder wer'n
Aber fahr'n, das können's nur in Wean.

Mei Stolz is i bin halt a echt's Weanakind,
A Fiaker, wie man net alle Tag find't,
Mei Bluat is so lüftig und leicht wie der Wind,
Ja, i bin halt: a echt's Weanakind.

I bin bald sechzig Jahr alt,
Vierz'g Jahr steh i am Stand,
Der Kutscher und sei Zeug'l
War'n allweil fesch beinand.
Und kummt's amoi zum O'fahrn und wir i dann begrab'n,
So spannt's ma meine Rapp'n ein
Und führt's mi über'n Grab'n.
Da lasst's es aber lauf'n, führt's mi in Trab hinaus,
I bitt ma's aus nur net im Schritt,
Nehmt's meinetweg'n die Kreuzung mit.
Des is a Muaß, des Umziagn ins allerletzte Haus
Und d' Leut, die soll'n es merken, an Fiaker führt ma 'naus.
Und auf mein' Grabstein da soll stehn,
Damit's die Leut a deutli' sehn:

Sei Stolz war er war halt a echt's Weanakind,
A Fiaker, wie man net alle Tag find't,
Sei Bluat war so lüftig und leicht wie der Wind,
Ja, er war halt: a echt's Weanakind.

(von Gustav Pick, H. Dorner und H. Lakits)