(...) Ich fühlte
sein Glied in meinen Schoß eindringen, fühlte mein jungfräuliches Blut an meinen
Lenden herabfließen, fühlte, sollte ich es leugnen? - unaussprechliche Wonne.
-
Wenn du aber glaubst,
daß ich mitten in dieser Wonne erwacht wäre, so irrst du.
Als Don Cäsar sein
Glied, starrend noch und mächtiger als zuvor, aus meiner Scheide gezogen - Don
Manuel mich zugedeckt, und die Zuschauer auf eine fürchterliche Weise geklatscht
hatten, ergriff mich Don Cäsar und sagte:
Wohlan, du Hure!
Erlöse uns von den Banden
Verächtlichen Fleisches -
Oeffne
unsers Geistes Gefängnis.
Da mußte ich mit Beyden vor ein hohes eisernes Thor treten. Don Cäsar hob mir Röcke und Hemde in die Höhe, faßte mit meinem Hemde zugleich das ungeheure Schloß des eisernen Thores, und - indem er mir befahl niederzuknieen und meinen Hintern auszustrecken, zerhieb ihn Don Manuel mir mit einer birkenen Ruthe so grausam, daß mein Blut zum zweytenmal, ärger als jenes des H.Januarius floß. -- Ich schrie, und die Zuschauer declamirten a gara erst rechts:
Was
dem einen Theil billig, ist dem andern Theil Recht -
Es wandelt im Leben
ein arges Geschlecht -
Daß
der Bruder die Schwester nicht -
lause.
Dann links:
Was
dem einen Theil billig, ist dem andern Theil Recht -
Eins wird bedient, das
Andere ist Knecht,
Der Herr ist nicht
immer zu Hause.
Mit der letzten Strophe fiel der Vorhang; rasselnd thaten sich die eisernen Flügelthüren auf; und schlafend schlief ich unter dem Gedanken Sirachs ein:
"Oeffentliche Strafe ist besser, als heimliche Liebe",
und über mir tönte
es: In
der Auferstehung werden Sie weder freyen, noch sich freyen lassen.
Aber ich sollte nicht schlafend einschlafen. Es war mir, als erwachte ich im
Sarg; mit einem Cruzifix in der Hand richtete ich mich auf und sahe mich in
dem Tempel der Dyana-Sore. - Den Staat muß er verachten; er findet ihn überall
als eine denkende Maschine, aufgezogen, angetrieben, hin- und hergeworfen, nirgends
die Autorität des Ichs, überall die Gewalt des Seyns - und - thierisch,
glücklich. - (...)
(aus "Schwester
Monika"; anonym bzw. E.T.A
Hoffmann zugeschrieben)
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