An die Bienen.

Jhr Honigvögelein / die jhr von den Violen
Vnd Rosen abgemeyt den wundersüssen Safft /
Die jhr dem grünen Klee entzogen seine Krafft /
Die jhr das schöne Feld so offt vnd viel bestohlen /
Jhr Feldeinwohnerin / was wollet jhr doch holen
Daß so euch noch zur Zeit hat wenig Nutz geschafft /
Weil jhr mit Dienstbarkeit deß Menschen seyd behafft /
Vnd jhnen mehrenteils das Honig musset zohlen?
Kompt / kompt zu meinem Lieb' auff jhren Rosenmund /
Der mir mein kranckes Hertz hat inniglich verwundt /
Da solt jhr Himmelspeis' auch vberflüssig brechen:
Wann aber jemand sie wil setzen in Gefahr /
Vnd jhr ein Leyd anthun / dem solt du starcke schar
Für Honig Galle seyn / vnd jhn zu Todte stechen.


(von Martin Opitz; 1597-1639)